Wenn Pflege zu Hause eskaliert: Freiheitsberaubung oder „smarte“ Fürsorge?

05.06.2010 | Altenhilfe | Nachrichten

Projekttag an der FH Frankfurt

Frankfurt/Main, 2. Juni 2010. An der Fachhochschule Frankfurt am Main – University of Applied Sciences (FH FFM) findet am 15. Juni 2010 ein Projekttag zum Thema „Wenn Pflege zu Hause eskaliert: Freiheitsberaubung oder ,smarte’ Fürsorge?“ statt. Unter anderem wird das Forschungsprojekt „ReduFix ambulant“ vorgestellt. Es beschäftigt sich mit der Sicherheit und der Lebensqualität von älteren Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf in der häuslichen Versorgung. Anlass für die Veranstaltung ist der „World Elder Abuse Awareness Day“ (Internationaler Tag gegen Gewalt an älteren Menschen). Der Projekttag wird vom Masterstudiengang Barrierefreie Systeme (BaSys) der FH FFM ausgerichtet. Interessierte aus der Fachwelt, potentielle Bewerber/-innen für den Studiengang sowie die Öffentlichkeit sind herzlich eingeladen. „Typische Sorgen von Familienmitgliedern, die zu Hause Angehörige pflegen sind: Was tun, damit der Pflegebedürftige nicht unbemerkt das Haus verlässt und sich oder andere in Gefahr bringt? Wie gelingt es, Job und Pflege unter einen Hut zu bringen? Vor allem bei der Pflege von Menschen mit Demenz sind Angehörige häufig überlastet. Die Folge: Nicht selten werden Pflegebedürftige in ihrer Freiheit eingeschränkt, indem beispielsweise die Haustür abgeschlossen wird, der Betroffene am Stuhl oder im Bett festgebunden wird oder auch ruhigstellende Medikamente eingesetzt werden – oder die Betroffenen werden gegen ihren Willen im Heim untergebracht. Hierbei handelt es sich um schwere Eingriffe in die Menschenrechte“, erklärt Doris Bredthauer, Projektleiterin von „ReduFix ambulant“ und Lehrende im Studiengang BaSys. „ReduFix ambulant“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung durch die Förderlinie SILQUA-FH (Soziale Innovationen für Lebensqualität im Alter) unterstützt. Das Projekt sucht Antworten auf die Fragen: Was sind spezifische Belastungssituationen in der häuslichen Pflegesituation? Welche freiheitseinschränkenden Maßnahmen kommen im häuslichen Bereich wie häufig vor? Welches sind die Motive und Begründungen hierfür? Welche bedarfsgerechten Alternativen und Unterstützungsarrangements lassen sich für die häusliche Versorgung konzipieren und umsetzen? Können intelligente Technologien sinnvoll unterstützen? Wer haftet (nicht), wenn auf freiheitseinschränkende Maßnahmen verzichtet wird? „Der fächerübergreifende Masterstudiengang Barrierefreie Systeme stellt sich diesen Fragen. Gemeinsam entwickeln Pflege- und Sozialwissenschaftler, Architekten, Ingenieure sowie Informatiker zukunftsfähige alternative Lösungsstrategien, die der Überwindung von Barrieren jeglicher Art dienen. Intelligentes ,Wohnungsmonitoring’ und Assistenzroboter können ,smart’ Gefahrensituationen erkennen und im Alltag unterstützen. Eine besondere Herausforderung liegt darin, innovative Möglichkeiten zu erarbeiten, die es Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen bis ins hohe Alter erlauben, möglichst selbständig und selbstbestimmt in ihren eigenen vier Wänden zu leben“, betont Bredthauer. Termin: 15. Juni 2010, 10 bis 14 Uhr
Ort: FH FFM, Campus Nibelungenplatz/Kleiststraße, Gebäude 1, Raum 144
Kontakt: FH FFM, Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Doris Bredthauer, Telefon: 069/1533-2826, E-Mail: dbredth@fb4.fh-frankfurt.de

Quelle: Pressemitteilung der Fachhochschule Frankfurt am Main vom 02.06.2010, veröffentlicht unter http://www.idw-online.de/pages/de/news372297