Volkssolidarität fordert Programm gegen Pflege-Fachkräftemangel

13.09.2010 | Altenhilfe | Nachrichten

„Gefragt sind nicht einfache Lösungen, sondern ein nationales Programm zur Weiterentwicklung der Pflegeberufe“, erklärte der Bundesgeschäftsführer des Sozial- und Wohlfahrtsverbandes Volkssolidarität, Dr. Bernd Niederland, am Dienstag zu der Forderung, verstärkt Arbeitslose in der Pflege einzusetzen.

"Der wiederholte Ruf nach Einsatz von Arbeitslosen in der Pflege ist wenig hilfreich. Der Fachkräftemangel in der Pflege hat vielfältige Ursachen. Die Schieflage dieser Forderung beginnt in der Analyse. Das Problem liegt vorrangig in fehlenden Fachkräften. Ausreichend qualifiziertes Pflegepersonal findet man weder durch Aktionismus zur Gewinnung von Pflegekräften aus osteuropäischen Nachbarstaaten, noch durch Knopfdruck bei den Arbeitsagenturen. Notwendig ist ein Programm zur Entwicklung der Pflegeberufe." Ein solches Programms muss nach Ansicht der Volkssolidarität folgende Elemente enthalten:
  • Die Ausbildung in den Pflegeberufen ist zu verbessern. Statt Standards abzusenken, müssen die vielfältigen Anforderungen des Pflegealltags verstärkt in den Vordergrund der Ausbildung rücken. Die Ausbildung muss besser finanziert und Pflegeeinrichtungen müssen mehr Unterstützung erhalten, wenn sie in der Ausbildung aktiv werden.
  • Die Bezahlung von Pflegekräften ist deutlich zu verbessern. Solange eine Handwerkerstunde deutlich besser bezahlt wird als eine Stunde professionelle Pflege, ist der Pflegeberuf für junge Menschen wenig attraktiv. Dies erfordert, die Pflege insgesamt besser zu finanzieren als dies heute der Fall ist.
  • Die Arbeitsverdichtung in der Pflege ist abzubauen. Damit der Beruf attraktiv wird und langfristig ausgeübt werden kann, muss der Arbeitsdruck reduziert werden. Dies geht nur mit besseren Arbeitsbedingungen und mehr Personal.
  • Lohn-Dumping muss verhindert werden. Tarifpartner und Gesetzgeber sind gefordert, endlich für Ost und West gleiche Löhne zu vereinbaren. Niedriglöhne Ost sind ein wesentlicher Grund dafür, dass junge und gut ausgebildete Pflegekräfte aus den neuen Ländern abwandern.
  • Die gesellschaftliche Anerkennung der Pflegeberufe ist zu erhöhen. Wer sich der schwierigen Aufgabe stellt, kranke und alte Menschen zu pflegen, verdient Achtung und Respekt. Hier ist ein gründlicher Paradigmenwechsel im öffentlichen Bild der Pflege erforderlich.
Niederland forderte die Bundesregierung auf, ein Konzept gegen den Fachkräftemangel in der Pflege vorzulegen, das diese Forderungen aufgreift.

Quelle: Pressemitteilung des Volkssolidarität Bundesverband e.V. vom 07.09.2010
http://www.volkssolidaritaet.de