Universalgenies am Markt

Werkstätten für behinderte Menschen werben mit ihrer Wettbewerbsfähigkeit - Imagekampagne „Made by Menschen mit Behinderung!“

Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) haftet mitunter noch immer das Image eines Hinterhofgebäudes an, in dem geistig zurückgebliebene Menschen Kugelschreiber zusammendrehen oder im besten Fall schön anzusehendes Holzspielzeug herstellen dürfen. Realität ist, dass WfbM’s heute hoch spezialisierte Produktions- und Dienstleistungsstätten sind, die unter Marktbedingungen und Qualitätsanforderungen arbeiten, wie jeder andere Betrieb auch. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Baden-Württemberg e.V. (LAG:WfbM) hat daher gemeinsam mit der Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Süd eG (GDW SÜD) eine Imagekampagne initiiert. Ziel ist, die Öffentlichkeit auf die tatsächliche wirtschaftliche, arbeitsmarktpolitische und soziale Leistung der Werkstätten aufmerksam zu machen. So arbeiten in Baden-Württemberg 26.000 Menschen mit körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderung in Werkstätten an über 130 Standorten im Land beschäftigt. Zu deren Leistungsspektrum gehören Produktionen im Metall-, Elektro-, Kunststoff- und Holzbereich sowie Dienstleistungen in Gastronomie, Einzelhandel, Büroarbeiten, Druck und Grafik, Verpackung und Versand, Garten und Landschaftspflege. „Es gibt eigentlich nichts, was Werkstätten nicht machen können“, betont Bernhard Lengl, Vorsitzender der LAG:WfbM und verweist auf die Vorteile der engen Kooperation der Werkstätten untereinander.  Dass hier eine effektive Vernetzung zugunsten der jeweiligen Kunden stattfindet, dafür sorgt die GDW SÜD mit Sitz in Sindelfingen. „Wir suchen für den Kunden die Werkstätten aus, die für einen bestimmten Auftrag am besten geeignet ist,“ erläutert Werner Block, geschäftsführender Vorstand der GDW SÜD, „und übernehmen dabei auf Wunsch auch gerne die komplette Auftragsabwicklung, so dass der Kunde nur einen Ansprechpartner hat.“  Die Anforderungen an Flexibilität, Termineinhaltung und Qualität entspräche dabei genau den Bedingungen auf dem freien Markt, so Block. Doch die Kooperation mit Werkstätten für behinderte Menschen hat auch ganz konkrete, finanzielle Vorteile für ein Unternehmen. Durch die Auslagerung bestimmter Produktionsabläufe können Unternehmen effektive Einsparungen erzielen. So reduzieren sie ihre Schwerbehinderten-Ausgleichsabgabe, in dem sie 50 Prozent der berechneten Arbeitsleistung auf die Abgabe anrechnen können. Und auch der verminderte Umsatzsteuersatz der Werkstätten von sieben Prozent ist vor allem für nicht vorsteuerabzugsfähige Auftraggeber attraktiv. Zu den Kunden von Werkstätten gehören große Automobilkonzerne ebenso wie mittelständische Unternehmen oder der kleinere Handwerksbetriebe vor Ort. Viele Kunden schätzen die Standortnähe, weil sie dabei Transportkosten sparen und bekennen sich dabei auch klar zu ihrem Engagement für die Integration von Menschen mit Behinderung in ihrer Region. "Letztlich zähle aber für alle die Qualität der Leistung und hier seien die Werkstätten unschlagbar, da sie ihre Beschäftigten passgenau dort einsetzen, wo ihre Neigungen und Fähigkeiten liegen", so Bernhard Lengl. Viele der Werkstattbeschäftigten seien zudem hoch motiviert, da ihnen die Beschäftigung den Anschluss an die Gesellschaft und das nötige Selbstbewusstsein gäbe. „Unsere Beschäftigten identifizieren sich voll und ganz mit den Produkten, die sie herstellen und sind stolz auf das Ergebnis ihrer Leistung“, so Lengl. Integration durch Erwerbstätigkeit ist das Ziel der Werkstätten, die berufliche Förderung steht dabei im Vordergrund. Jeder Beschäftigte durchläuft eine zweijährige berufliche Förderung, bei der er seine individuellen Leistungsfähigkeiten weiter entwickeln kann. Im Anschluss wird er in einem für ihn passenden Arbeitsbereich der Werkstatt eingesetzt oder ihm wird ein Außenarbeitsplatz der Werkstatt in einem Unternehmen angeboten und manch einer kann langfristig auch auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt werden. Die Webseite möchte als Kernstück der der Imagekampagne der beiden Interessenverbände LAG:WfbM und GDW SÜD mit Hilfe von Videoclips, informativen Artikeln und der interaktiven Kommunikationsmöglichkeit Unternehmern, Schülern, Nachbarn und Interessierten einen ersten spannenden Einblick in die vielfältige Welt der Werkstätten vermitteln. Weitere Informationen zur Imagekampagne „Made by Menschen mit Behinderung!“ finden Sie unter http://www.mbmb.de.

Quelle: gemeinsame Pressemitteilung der LAG:WfbM Baden-Württemberg und der GDW SÜD, abgerufen am 26.07.2010 unter http://www.mbmb.de