Neue DVD der Deutschen Alzheimer Gesellschaft: „Leben mit FTD“

04.11.2010 | Altenhilfe | Nachrichten

Berührende Bilder einer besonderen Form der Demenz

Eine Frontotemporale Demenz (FTD) kann das Leben dramatisch verändern. Welche Auswirkungen dies für die Betroffenen und ihre Familien hat, zeigt die neue DVD „Leben mit FTD“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. In Deutschland sind etwa 33.000 Menschen und ihre Familien von einer FTD betroffen. Die Krankheit tritt häufig schon vor dem 60. Lebensjahr auf, wenn die Betroffenen noch berufstätig sind und Kinder im Schulalter oder in der Ausbildung haben. Deshalb löst diese Erkrankung oft eine Tragödie für die ganze Familie aus. FTD wird durch den Untergang von Nervenzellen im Stirnhirn verursacht. Die Krankheit zeigt sich zunächst vor allem in auffälligem Verhalten und Veränderungen der Persönlichkeit, z.B. einem völligen Desinteresse an Familie und Freunden, Hobbys und Beruf, dem Bestehen auf starren Regeln oder auch in seltsamem Essverhalten. Anders als beispielsweise bei der Alzheimer-Krankheit kommt es erst später im Krankheitsverlauf zu Gedächtnisstörungen. Die Frontotemporale Demenz ist auch vielen Ärzten nicht bekannt, oft bedeutet der Weg zur Diagnose eine jahrelange Odyssee. Spezielle Hilfe- und Entlastungsangebote für die Angehörigen gibt es fast gar nicht. Medikamente, die den Verlauf der Krankheit wirksam beeinflussen könnten, sind noch nicht gefunden. Deshalb ist es umso wichtiger, Angehörigen, Beratungsstellen, professionell Pflegenden und Ärzten Informationen zum Krankheitsbild und zum Umgang mit den Betroffenen zu geben. Dazu Heike von Lützau-Hohlbein, Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft: „Wir versuchen schon seit längerem, etwas für diese Gruppe Demenzkranker und ihre Angehörigen, die es besonders schwer haben, zu tun. Seit 2007 gibt es jährliche bundesweite Treffen für die Angehörigen, auf mehreren Fachtagungen und Kongressen wurden Angehörige und Profis über das Krankheitsbild informiert und 2009 haben wir eine Broschüre zur Frontotemporalen Demenz veröffentlicht. Die neue DVD zeigt in eindrücklichen Bildern, wie unterschiedlich sich die Krankheit bei den Betroffenen auswirkt und wie bewundernswert sich die Angehörigen darauf einstellen.“ Die DVD „Leben mit FTD“ enthält drei Dokumentarfilme, in denen drei verschiedene Schicksale vorgestellt werden:
  • Henk, 53 J., hatte eine hohe berufliche Position, begann aber aufgrund der FTD falsche Entscheidungen zu treffen. Heute betreut ihn seine Frau zu Hause mit Hilfe eines Pflegedienstes und eines speziellen Tagesbetreuungsprogramms.
  • Rein, 49 J., ein ehemaliger Feuerwehrmann, hat seine Flexibilität verloren und zwanghafte Verhaltensweisen entwickelt, was für die Menschen in seinem Umkreis oft schwierig ist. Seine Frau hat ihre Berufstätigkeit aufgegeben und sich ganz auf seine Betreuung eingestellt.
  • Agnes, 57 J., leidet unter einer „semantischen Demenz“, einer Spezialform der FTD. Sie verliert den Bezug zur Bedeutung von Wörtern und Objekten. Sie verhält sich oft zwanghaft und zuweilen wie ein Kind. Für die Familie ist das eine große Belastung. In der Tagespflege fühlt sie sich mit einem extra für sie zusammengestellten Betreuungsprogramm sehr wohl.
Die Filme stammen aus den Niederlanden und wurden von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft mit deutschen Untertiteln versehen.

Hintergrundinformationen

Heute leben in Deutschland etwa 1,2 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Ungefähr 60% davon leiden an einer Demenz vom Typ Alzheimer, etwa 3 % an einer Frontotemporalen Demenz. Die Zahl der Demenzkranken insgesamt wird bis 2050 auf 2,6 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist ein gemeinnütziger Verein. Als Bundesverband von derzeit 124 Alzheimer-Gesellschaften, Angehörigengruppen und Landesverbänden vertritt sie die Interessen von Demenzkranken und ihren Familien. Sie nimmt zentrale Aufgaben wahr, gibt zahlreiche Broschüren heraus, organisiert Tagungen und Kongresse und unterhält das bundesweite Alzheimer-Telefon mit der Service-Nummer 01803 – 171017 (9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz) oder 030 / 259 37 95-14 (Festnetztarif). DVD: Leben mit FTD. Ein dreiteiliger Dokumentarfilm über Frontotemporale Demenz. Spieldauer: 74 Minuten, 15,-- €. Bestellung: Deutsche Alzheimer Gesellschaft, Friedrichstraße 236, 10969 Berlin, Tel. 030 / 259 37 95 – 0, info@deutsche-alzheimer.de

Anforderung von Rezensionsexemplaren oder des Titelbildes als Datei:
Tel. 030 / 259 37 95 – 0, E-Mail: ulrike.oerter@deutsche-alzheimer.de

Broschüre: Frontotemporale Demenz. Krankheitsbild, Rechtsfragen, Hilfen für Angehörige. Praxisreihe Band 10, 2. Auflage 2010, 80 Seiten, 4,-- €.
 
Fachtagung: Am 8.11.2010 findet in Witten die Fachtagung „Herausforderung Frontotemporale Demenz“ statt, die in von der DAlzG, dem Dialog- und Transferzentrum Demenz der Universität Witten/Herdecke und dem Demenz-Servicezentrum Köln/Rheinland gemeinsam veranstaltet wird. Weitere Informationen unter www.uni-wh.de/fileadmin/media/g/pflege/dzd/Veranstaltungen/Flyer_Tagung_FTD.pdf 
 
Kontakt
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.
Selbsthilfe Demenz
Hans-Jürgen Freter
Friedrichstraße 236, 10969 Berlin
Tel. 030 / 259 37 95 – 0, Fax: 030 / 259 37 95-29
E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de, Internet: www.deutsche-alzheimer.de

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. vom 04.11.2010
http://www.deutsche-alzheimer.de