Mehr Männer für die Kinderbetreuung! Männeranteil in hessischen Kitas bei 5 Prozent

Appell zur Teilnahme an neuem Programm - Staatssekretärin Petra Müller-Klepper: „Kinder brauchen beim Aufwachsen auch männliche Vorbilder“

Wiesbaden. In Hessen sollen mehr Männer in der Kinderbetreuung zum Einsatz kommen. „Wir brauchen nicht nur die neuen Väter, die sich in der Familienarbeit engagieren. Wir brauchen auch mehr Männer in den Kindertagesstätten und der Kindertagespflege. Denn Kinder brauchen beim Aufwachsen auch männliche Bezugspersonen und Vorbilder“, erklärte Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit, am 07.08.2010 in Wiesbaden. Die Landesregierung setze sich in ihren familien- und arbeitsmarktpolitischen Initiativen aktiv für eine Erhöhung des Männeranteils in der Kinderbetreuung ein. Im Rahmen ihrer Kampagne „Große Zukunft mit kleinen Helden“ werbe sie gezielt dafür, dass auch Männer diesen Berufsweg einschlügen. Sie begleite zudem das Projekt „Männer in der Kindertagespflege“ der „hessenstiftung – familie hat Zukunft“.

Appell zur Teilnahme an neuem Programm

Mit Nachdruck unterstütze Hessen den neuen Wettbewerb der Bundesregierung „Mehr Männer in die Kitas“, den Bundesfamilienministerin Kristina Schröder soeben gestartet hat. „Im Rahmen dieses Programms werden innovative Ideen zur Gewinnung von mehr Männern in Kindertagesstätten ermittelt und erprobt. Hierfür werden Mittel des Bundes und des Europäischen Sozialfonds zur Verfügung gestellt“, so die Staatssekretärin. Sie forderte die Träger in Hessen auf, sich mit regionalen Konzepten zur Erhöhung des Anteils männlicher Fachkräfte um eine Teilnahme zu bewerben (Kontaktformular über www.esf-regiestelle.eu ; Bewerbungsschluss am 30.9.2010). Erzieher und Tagesväter sind rar In den hessischen Kindertagesstätten sind männliche Kräfte noch immer eine Rarität. Dort sind nach den Worten der Staatssekretärin insgesamt 34.493 Personen in der pädagogischen Arbeit und Verwaltung tätig, darunter 1.888 Männer. Dies entspricht einem Anteil von 5,5 Prozent, womit Hessen über dem bundesweiten Durchschnitt von 2,4 Prozent liegt. Noch niedriger ist in Hessen die männliche Beteiligung mit knapp 2 Prozent in der Kindertagespflege. Einer der Hauptgründe für den geringen Männeranteil liege in einer traditionellen Geschlechterordnung begründet, die frühkindliche Erziehung und Betreuung von Kindern den Frauen zuweise und zu einer entsprechenden Arbeitsteilung führe. Die Feststellung, dass vor allem ein zu niedriges Gehalt Männer davon abhalte, Erzieher zu werden, greife zu kurz. Das Einstiegsgehalt eines Erziehers und eines KFZ-Mechatronikers - ein Beruf, der bei jungen Männern besonders beliebt sei – unterscheide sich lediglich um 39 Euro.

Beruf mit Zukunft

„Die Türen der Kitas sind für männliche Erzieher weit geöffnet. Sie werden laut einer aktuellen Studie des Bundesfamilienministeriums gewünscht und erfahren Wertschätzung – sowohl von den Kolleginnen als auch den Eltern“, betonte Petra Müller-Klepper. Erzieher sei ein Beruf mit Zukunft. Das Hessische Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit gehe davon aus, dass durch den Ausbau der Angebote in Kindertageseinrichtungen mit einem Mehrbedarf an sozialen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen von 6.000 bis 8.000 Personen für die kommenden Jahre zu rechnen sei. Die Zahl der Studierenden an den 29 Fachschulen für Sozialpädagogik sei in den letzten fünf Jahren von 4084 auf 4448 Personen und damit um fast 10 Prozent angewachsen. Die Zahl der männlichen Studierenden stieg von 487 auf 612 an.

Quelle: Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Familie und Gesundheit vom 07.08.2010
http://www.hmafg.hessen.de