Gemeinschaftssausstellung: „Antisemitismus in der DDR“ - vom 2. bis 18. März 2010 am Bad Doberaner Gymnasium

"Auch der Osten Deutschlands war Teil des nationalsozialistischen Täterlandes."...


In einer Gemeinschaftssausstellung zeigen auf Initiative des Vereins migra e.V. der Landkreis Bad Doberan, die Heinrich Böll Stiftung M-V, die Jüdische Gemeinde Rostock und das Friderico-Francisceum-Gymnasium vom 2. bis 18. März 2010 "'Das hat’s bei uns nicht gegeben' – Antisemitismus in der DDR" im Bad Doberaner Gymnasium (Alexandrinenplatz 11,18209 Bad Doberan). Sie wird am Dienstag, dem 2. März 2010 um 18.30 Uhr durch Landrat Thomas Leuchert,
Heike Radvan (Amadeu Antonio Stiftung) und Musikerinnen der Jüdischen Gemeinde Rostock im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus
eröffnet. Mehrere Begleitveranstaltungen, u.a. mit Landesrabbiner Dr. h.c. William Wolff, werden die Ausstellung flankieren. Die Ausstellung kann ab dem 2. März wochentags von 9.00 bis 15.00 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Oft wird darüber diskutiert, woher der Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern kommt. Erklärungen suchen Politik und Wissenschaft meist in
sozialen Kontexten. Außer Acht gelassen wird jedoch häufig ein anderer Aspekt: Auch der Osten Deutschlands war Teil des nationalsozialistischen Täterlandes. Somit hatte sich auch die DDR mit diesem Erbe auseinander zu setzen. Der Staat aber erklärte die Bevölkerung zu einem Volk von Antifaschisten. In den Familien oder Gemeinden fand in der Regel keine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit statt. So blieb der „Bodensatz“ des Antisemitismus unangetastet. Bis heute hält sich der Mythos, es hätte in der DDR keinen Antisemitismus gegeben. An der Ausstellung, die von der Berliner Amadeu Antonio Stiftung konzipiert und bislang an 24 Orten in der Bundesrepublik zu sehen, haben 76 Jugendliche in acht ostdeutschen Städten zum Thema „Antisemitismus in der DDR“ geforscht, darunter in Rostock und Hagenow. Sie haben Fragen gestellt und Fakten recherchiert: Wo befindet sich der jüdische Friedhof, und wo sind nach 1950 seine Grabsteine geblieben? Was wurde in der Regionalzeitung über Israel geschrieben? Und wie wurde öffentlich an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert? Die fünf Aussteller wollen sich der kontrovers diskutierten Ausstellung und der eigenen Verantwortung stellen.

Weitere Informationen:

Die Ausstellung im Internet:
http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/diestiftung-aktiv/gegen-as/was-tut-die-stiftung/as-ddr Internationalen Wochen gegen Rassismus:
 http://www.internationale-wochengegen-rassismus.de/


Ansprechpartnerin:

Christine Decker, Heinrich Böll Stiftung M-V, Tel.: 0381 /492 21 84
oder Ingo Walther, Friderico-Francisceum-Gymnasium, Tel.: 038203 / 62395

Quelle: Gemeinsame Presseinformationen 3 /2009, Vereins migra e.V., Bad Doberan / Rostock, am 4. Februar 2010. URL:  (Aufruf am 05.02.2010)