Fachtagung zum Pilotprojekt "Naturwissenschaftlich-technische Bildung in Kindertageseinrichtungen in Oelde"

Bildung ist ein brennendes Thema, das unsere Gesellschaft in den letzten Jahren vor allem auch im Hinblick auf die rasanten Entwicklungen und globalen Bezüge der Lebenswelten der Zu¬kunft beschäftigt. Wie kann man die Kinder von heute auf diese Entwicklungen vorbereiten? Wie kann man die Kinder von heute stark machen für diese Zukunft? In einem Pilotprojekt haben der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), die Stadt Oelde, der Initiativkreis Wirtschaft Oelde und die Initiative "Zukunft durch Innovation.NRW" sich damit beschäftigt, wie man Kinder schon im Vorschulalter bei der "Erforschung" naturwissenschaftlich-technischer Fragen aus dem Alltag unterstützen kann, ohne aus der Kindertagesstätte eine Schule zu machen. Bei einer Fachtagung zogen 150 Fachleute aus Wirtschaft, Politik, Jugendhilfe sowie von Kindergartenträgern am Bilanz, die in einem Handbuch erscheinen wird. "So stellen wir uns beim LWL kreative Jugendarbeit in Westfalen-Lippe vor: Es gibt vor Ort eine gute Idee, wir greifen sie auf, entwickeln sie gemeinsam mit den Beteiligten weiter, schieben das Projekt mit an, entlassen es nach erfolgreicher Pilotphase in die Eigenständigkeit und gewinnen Erkenntnisse für ähnliche Initiativen und Projekte in ganz Westfalen-Lippe", sagte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch. Die Perspektive der Wirtschaft sind die Arbeitsplätze der Zukunft und wie man die Kinder von heute auf die Arbeitsplätze von morgen vorbereiten kann. So hatte Dr. Reinhold Festge von der Firma Haver & Boecker und dem Initiativkreis Wirtschaft Oelde im Jahr 2009 die Idee, die Pädagogen und die Wirtschaft zusammen zu bringen. "PISA und weitere Bildungsstudien fordern seit Jahren, auch naturwissenschaftlich-technische Bildungsbereiche nicht zu vernachlässigen. Dabei wird es immer wichtiger, Kindern so früh wie möglich ein anregungsreiches Umfeld und qualifizierte Förderung zu ermöglichen. Wem technische, physikalische, chemische und mathematische Phänomene früh vertraut werden, der wird auch aufgeschlossener mit Herausforderungen umgehen", sagte Kirsch. In Oelde sei ein für die Zukunft tragfähiges Netz von Bildungspartnerschaften entstanden so Kirsch weiter. Alle zwölf Kindertageseinrichtungen haben den "Funken Forschergeist" in ihren Alltag getragen und zu einer Entzündung vielseitiger Aktivitäten beigetragen, die auch in anderen Kommunen ein Mitmachfeuer entfachen sollen. 300 Kinder waren an dem Projekt beteiligt. Sie haben an Fantasiemaschinen geschraubt, die Auftauzeit eines Eiszapfens gemessen und mit Schall experimentiert. Sie sind auch in ortsansässige Firmen und das Kindermuseum Klipp Klapp gegangen. Dort haben sie an 18 "Stöbertagen" mit neugierigen Fragen die Belegschaft gelöchert. Die Idee, dass Kindergartenkinder und Auszubildende zusammen beim gemeinsamen Arbeiten in einem Wirtschaftsbetrieb ein hervorragendes Bildungsteam sind, ist eine Erkenntnis aus dem Projekt, die so bisher einmalig ist und Mut macht, sie auch andernorts in die Tat umzusetzen. Die Projekterkenntnisse und -ergebnisse werden jetzt unter dem Titel "Versuche starten" in einem Handbuch für die Praxis zusammengefasst. Dieses Handbuch richtet sich an Kindertageseinrich-tungen, Fachberatungen, Eltern und Wirtschaftsbetriebe.

Der LWL im Überblick

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 13.000 Beschäftigten für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 19 Krankenhäuser, 17 Museen und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, den ein Parlament mit 101 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert.

Quelle: Pressemitteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe vom 28.10.2010
http://www.lwl.org