Europäisches Genderinstitut geht an den Start

26.01.2010 | Sozialpolitik | Nachrichten

Das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen (EIGE) in Vilnius hat am 16. Dezember 2009 seine Türen geöffnet.


von Nathalie Sopacua

Vladimir Špidla, EU-Kommissar für Chancengleichheit, zeigte sich zur Eröffnung des Instituts im litauischen Vilnius überzeugt, dass das EIGE "uns in den kommenden Jahren wesentlich darin unterstützen wird, die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern und Diskriminierungen in ganz Europa zu bekämpfen“. Auch Litauens Präsidentin Dalia Grybauskaite setzt große Hoffnungen in die Arbeit des Instituts: „Hier aus Vilnius werden Vorschläge kommen, die helfen werden, demokratische Werte zu stärken und Menschenrechte zu schützen.“

Personell bedingte Verzögerung

Schon längst hätte das Institut seine Arbeit aufnehmen sollen. So hatte das europäische Parlament und der EU-Ministerrat im Dezember 2006 mit der Verordnung (EG) Nr. 1922 die Errichtung eines europäischen Genderinstituts beschlossen. Das hätte schon Anfang 2007 arbeitsbereit sein sollen, spätestens aber im Januar 2008. Die Suche nach einer Direktorin gestaltete sich jedoch ausnehmend schwierig. Erst Anfang 2009 wurde mit der Schwedin Virginija Langbakk eine geeignete und für die 27 EU-Mitgliedstaaten konsensfähige Kandidatin gefunden. Als Kompetenzzentrum auf EU-Ebene soll das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen die Gemeinschaftsorgane und die Mitgliedstaaten bei der Förderung der Geschlechtergleichstellung unterstützen, Diskriminierung abbauen helfen und die Bevölkerung stärker für Gleichstellungsfragen sensibilisieren. Um diesen Auftrag zu erfüllen, wird das Institut Informationen und Daten zur Geschlechtergleichstellung zusammentragen, analysieren und verbreiten. Die Organe des Instituts sind ein Verwaltungsrat (Entscheidungsorgan), ein Sachverständigenbeirat (Beratungsorgan) und ein/e Direktor/-in (Exekutivorgan) mit seinem/ihrem MitarbeiterInnenstab. Der Verwaltungsrat legt das jährliche und das mittelfristige Arbeitsprogramm fest und verabschiedet den Haushalt des Instituts. Der Sachverständigenbeirat unterstützt den/die  Direktor/-in darin, die wissenschaftliche Fachkompetenz und die Unabhängigkeit des Instituts sicherzustellen. Der/die  Direktor/-in ist als rechtliche/-r Vertreter/-in des Instituts zuständig für die laufenden Verwaltungsgeschäfte des Instituts und die Umsetzung des Arbeitsprogramms. Auf Vorschlag des Frauenausschusses wird es durch ein Netzwerk von ExpertInnen (Gender Equality Netzwerk) ergänzt, in dem wissenschaftliche Institute ebenso eingebunden werden wie Universitäten und die Zivilgesellschaft. Dieses Netzwerk soll vor allem den Informationsfluss über „Best Practice" in den Mitgliedstaaten garantieren. Für den Zeitraum 2007-2013 ist das Institut mit einem Etat von 52,5 Mio. Euro ausgestattet. Es wird im Jahr 2010 etwa 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen und plant die Einstellung von abgeordneten nationalen Sachverständigen, um seine Fachkenntnisse in Gleichstellungsfragen zu verbessern.

Weitere Informationen:

Europäischen Institut für Gleichstellungsfragen (EIGE):
http://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=732&langId=de Deutscher Frauenrat: 
http://www.frauenrat.de/

Quelle: Newsletter Deutscher Frauenrat vom 06.01.2010, Autorin: Nathalie Sopacua, erstellt am: Sonntag 03. Januar 2010, URL: http://www.frauenrat.de/deutsch/infopool/informationen/informationdetail/back/11/article/europaeisches-genderinstitut-geht-an-den-start.html (Aufruf am 26.01.2010)