Erzähl-Projekt fördert Mehrsprachigkeit

Verband Binationaler stellt Programm zur Integration von Familiensprachen im Kindergarten vor

Kinder in binationalen Familien wachsen mehrsprachig auf, ihre Sprachkompetenz ist hoch. Sie kann sich am besten entwickeln, wenn ihre Sprachen in allen Lebensbereichen Wertschätzung erfahren. Außerhalb der Familie leben die Kinder in einer sich einsprachig verstehenden Welt. Der Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. hat deshalb mit „Unsere Omas und Opas erzählen in vielen Sprachen“ ein Programm zur frühkindlichen Sprachförderung entwickelt, das Familiensprachen in den Kindergartenalltag integriert. "Mehrsprachigkeit ist eine wichtige Kompetenz – und neben allen berechtigten Forderungen nach guten Deutschkenntnissen ist zu betonen: Für eine ausgewogene Mehrsprachigkeit ist die Förderung der Familiensprache eine zentrale Grundlage.", macht Maria Ringler deutlich. Dafür engagiert sich die Leiterin des Fachbereichs Interkulturelle Bildung im Verband seit vielen Jahren. Und stellt deshalb nun die Ergebnisse des Programms „Unsere Omas und Opas erzählen in vielen Sprachen“ vor. Das Programm baut auf dem bürgerschaftlichen Engagement von Eltern- und Großeltern aus binationalen Familien auf. Mit wöchentlichen Erzähl- und Vorlese­stunden in verschiedensten Sprachen begleiten die Freiwilligen die Kinder durch ein Kindergartenjahr. Um sie darauf vorzubereiten, schult der Verband die Erzählerinnen und Erzähler darin, ihre Angebote kindgerecht aufzubereiten und mit den persönlichen und kulturellen Unterschieden der Kinder wertschätzend umzugehen. 22 Kindergärten und Familienzentren haben in Modellprojekten das Programm schon umgesetzt. Die Auswertung der Erfahrungen in den Bonn, Duisburg, Frankfurt, Hannover, Köln und Leipzig zeigt, dass die Kinder das Sprechen ihrer Familiensprache von Erwachsenen im Kindergarten zuerst als ungewöhnlich empfinden. Dabei findet über die Sprache eine Verknüpfung von Lebens­bereichen statt, die viele Kinder bisher als getrennt erlebten. Die Akzeptanz der Familiensprache(n) im deutsch sprechenden Umfeld erhöht das Gefühl der Zugehörigkeit der Kinder. Die Erweiterung ihres Sprachschatzes in ihrer/ihren Familiensprachen wirkt sich auch positiv auf ihre Deutschkompetenz aus. Was sie mit Ali Baba auf Türkisch oder dem Kamel Ahmed auf Arabisch anschaulich erlebt haben, können die Kinder problemlos ins Deutsche übertragen. Eine Broschüre (Download als PDF-Datei) veranschaulicht die im Kindergartenjahr 2009/2010 im Programm „Oma und Opa erzählen in vielen Sprachen“  gesammelten Erfahrungen. Zum Download steht außerdem das Positionspapier des Verbandes zu Mehrsprachigkeit zur Verfügung.

Ihr Kontakt für Rückfragen und weitere Informationen:
Hiltrud Stöcker-Zafari, Bundesgeschäftsführerin,
Tel.: 069 / 713756 -12, Mail: stoecker-zafari@verband-binationaler.de

Maria Ringler, Fachbereich Interkulturelle Bildung
Tel.: 069 / 713756 -21, Mail: ringler@verband-binationaler.de 

Hintergrund

Jede neunte Eheschließung in Deutschland ist heute eine binationale Verbindung. Jedes dritte Kind, das hier geboren wird, hat Eltern unterschiedlicher Nationalitäten. Der Verband binationaler Familien und Partnerschaften, setzt sich seit 1972 ein für die Interessen binationaler/bikultureller Paare und Familien sowie von Menschen, die in interkulturellen Zusammenhängen in Deutschland leben. Ziel des Verbandes ist es, das interkulturelle Zusammenleben in Deutschland gleichberechtigt und zukunftsweisend zu gestalten. In 24 Regionalstellen berät der Verband jährlich rund 16 000 Menschen in allen Fragen des binationalen/bikulturellen Alltags. Der Verband ist unter anderem Mitglied im Bundesforum Familie, im Paritätischen Wohlfahrtsverband, im Deutschen Frauenrat, in der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen (AGF e.V), im Forum Menschenrechte, im Forum gegen Rassismus des Bundesministeriums des Inneren sowie im Netz gegen Rechts des DGB. Er vertritt Deutschland in  der Coordination Europèenne pour le droit des étrangers à vivre en famille. Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V.
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60487 Frankfurt am Main
Fon: +49 (0) 69 / 713 756 - 17 (Mo - Mi 11.00-18.00h)
Fax: +49 (0) 69 / 707 50 92
www.verband-binationaler.de

Quelle: Pressemitteilung des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. vom 06.09.2010