Erster Brandenburger Sozialgipfel in Potsdam

17.06.2010 | Soziale Arbeit | Nachrichten

Veranstaltung am 21.05.2010 setzt sich mit Armut und Ausgrenzung auseinander

Potsdam - Am 21.06.2010 findet in Potsdam der Erste Brandenburger
Sozialgipfel statt. Veranstalter ist die Landesarmutskonferenz Brandenburg
(lak). Der Sozialgipfel ist Teil der nationalen Veranstaltungswoche im
Europäischen Jahr 2010 gegen Armut und Ausgrenzung, in der öffentlich auf
die Situation armer Menschen aufmerksam gemacht werden soll. Die
Veranstaltung beginnt mit einer Fachkonferenz von 10:00 bis 14:30 Uhr im
Kongresshotel Potsdam am Templiner See und wird mit einer öffentlichen
Veranstaltung von 15:00 bis 17:30 Uhr in der Potsdamer Innenstadt (am
Brandenburger Tor) fortgesetzt. Dort werden zahlreiche Künstler auftreten,
ein Markt der Möglichkeiten informiert über die Situation Betroffener.
Eine große "Echo-Mauer" wird aufgebaut, die die Ängste und Sorgen der
Bürger und Teilnehmer widerspiegelt. Neben den rund 300 Teilnehmern -
Fachleuten sowie Vertretern von Betroffeneninitiativen,
Wohlfahrtsverbänden, Gewerk­schaften und Kirchen - werden auch politische
Vertreter erwartet, darunter Günter Baaske (Minister für Arbeit, Soziales,
Frauen und Familie) sowie Jann Jakobs (Oberbürgermeister der Stadt
Potsdam). Um 12:00 Uhr findet im Kongresshotel Potsdam eine
Pressekonferenz statt. In Brandenburg erhalten aktuell 13,5% aller Haus­halte finanzielle
Unterstützung für ihren Lebens­unterhalt, das sind 286.646 Personen in
146.945 Bedarfsgemeinschaften (11/2009). Die Brandenburger
Arbeitslosenquote beträgt 11,1%. Etwa ein Drittel der Arbeits­losen, ca.
50.000 Menschen, sind mehr als ein Jahr ohne Beschäftigung. Armut bedeutet  jedoch mehr als "Einkommensarmut". Armut geht einher mit fehlenden Bildungs­chancen und gesellschaftlicher Ausgrenzung. Arbeitsplatzmangel, Niedriglöhne aber auch psychische Erkrankungen und Alter können Ursachen von Armut sein. Armut trifft alle Schichten, besonders Alleinerziehende und Kinder. Die lak fordert deshalb gezielte Hilfen für Familien, wie gute Betreuungsangebote für Kinder oder Bildungs- und Beratungsangebote für Eltern. Die weitere Verbesserung des Personalschlüssels in den Kitas muss dabei genauso auf der Agenda der Landesregierung bleiben wie die Förderung von Eltern-Kind-Zentren und Elternberatungsstellen. Daneben muss endlich eine Anpassung der Regelsätze für Kinder erfolgen, wie es Bundesrat und
die Sozialgerichtsbarkeit seit Monaten fordern. Ein Skandal ist es, dass immer mehr Menschen nicht von ihrer Arbeit leben
können. Für Dumpinglöhne darf es keine gesellschaftliche Akzeptanz geben.
Mit der Einführung bran­chenspezifischer Mindestlöhne muss hier endlich
ein Riegel vorgeschoben werden. Eine entscheidende Herausforderung der Zukunft ist die wachsende
Altersarmut. Schon heute waren über 46% der Rentenneuzugänge vor dem
Renteneintritt arbeitslos. Diese wachsende Gruppe darf nicht vom
öffentlichen Leben ausgeschlossen werden. Die lak fordert deshalb die
Beibehaltung des Sozialtickets und erinnert die Kommunen an ihre
Verantwortung, lokale Hilfsangebote für Seniorinnen und Senioren zu
entwickeln. Veranstaltungsorte: Kongresshotel Potsdam am Templiner See, Am
Luftschiffhafen 1, 14471 Potsdam (Fachkonferenz), Innenstadt Potsdam
(Brandenburger Tor), Brandenburger Str. 12 Weitere Informationen unter http://www.liga-brandenburg.de/html/lak.html.

Quelle: Pressemitteilung vom 16.06.2010
http://www.dicvberlin.caritas.de/42923.asp?id=25720&page=1&area=dicvber