Erfolgsmessung in der Pflegebranche

22.11.2010 | Altenhilfe | Nachrichten

Tagung des Landesverbandes freie ambulante Krankenpflege NRW e.V. liefert aussagekräftige Daten und Kennzahlen zum Betriebsvergleich von Pflegediensten

Wie erfolgreich ist mein Pflegedienst im Vergleich zu den Mitbewerbern? Rund 60 Pflegeunternehmer nahmen am 1. Pflegedienst-Betriebsvergleich NRW am 17. November in Köln teil, um Antworten auf Fragen wie diese zu finden. Auf der Exklusiv-Tagung im KölnTurm stellte der Landesverband freie ambulante Krankenpflege NRW e. V. (LfK) eine Vielzahl bisher unveröffentlichter Daten und Kennzahlen vor, die einen konkreten Unternehmensvergleich möglich machen. Die Erfolgsmessung auf der Grundlage von Kennzahlen und betriebswirtschaftlichen Daten ist im Kommen - auch in der ambulanten Pflege. Doch das Fehlen von echten Daten, die ein realistisches Bild des Unternehmens "Pflegedienst" zeichnen, verhinderte bislang ein Vergleich mit den Kollegen und den Besten der Branche. Auf dem 1. Pflegedienst-Betriebsvergleich NRW bekamen die teilnehmenden Unternehmer erstmals die Gelegenheit, vertrauliche und streng gehütete Betriebsdaten ihrer regionalen Mitbewerber in anonymisierter Form einzusehen. "Wir sind stolz darauf, erstmalig einen landesspezifischen Betriebsdatenvergleich vorstellen zu können, der zudem einen Vergleich der Pflegedienste, unabhängig von der Rechtsform der Unternehmen sowie des Buchungskontenrahmens, ermöglicht", so Christoph Treiß, Geschäftsführer des LfK. In seinem Eröffnungsvortrag stellte Jörg Engels, Geschäftsführer der LfK Weiterbildungsgesellschaft für Pflegeberufe mbH, Daten der Betriebswirtschaftlichen Auswertungen (BWA) von NRW-Pflegediensten aus den Jahren 2006 bis 2008 vor. So wurden beispielsweise konkrete Kennzahlen von NRW-Pflegediensten wie die Personalkostenquote, das Betriebsergebnis oder das Vorläufige Ergebnis in Relation zum Umsatz präsentiert und analysiert. Die Auswirkung von Kennzahlen auf die Kreditvergabe thematisierten in ihrem Vortrag Carsten Bollmann und Renate Lind von der "Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG". Anhand von konkreten Beispielen zeigten die Finanzexperten auf, welche finanzwirtschaftlichen und weiteren Daten eines Pflegedienstes für die Beurteilung seiner Bonität bei einer Kreditanfrage herangezogen werden und wie der Ablauf einer Kreditentscheidung konkret aussieht. Die herausragenden Kostenblöcke "Personal" und "Fahrzeuge" eines Pflegedienstes stellte Jörg Engels in seinem Vortrag "Pflegedienstbezogene Personal- und Kfz-Kostenquoten: Für jedes Ziel die passende Strategie" dar. Seiner Analyse nach werden diese Kennzahlen von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, die auf individuelle Unternehmer-Entscheidungen beruhen, die einen Vergleich ohne Weiteres nicht zulassen. So spielt bei der Bestimmung der Kfz-Kostenquote nicht nur die Anzahl und die Größe der im operativen Geschäft eingesetzten Fahrzeuge eine Rolle, sondern beispielsweise auch die Frage, welches Auto der Inhaber fährt. Im Bereich der Personalkosten hingegen fallen auch Faktoren wie die Anzahl der Überstunden oder die Beschäftigung von Familienangehörigen im Betrieb ins Gewicht.
Hieraus resultieren im Bereich der Personal- und Kfz-Kostenquoten relativ breite Korridore, die einen simplen Vergleich nach der Methode "Hohe Quote - schlecht, niedrige Quote - gut" nicht zulassen. "Dementsprechend ist es auch nicht möglich", so Jörg Engels, "einheitliche, für alle Pflegedienste geltende Erfolgsstrategien zu entwickeln. Viel wichtiger ist es, eine Strategie zu entwickeln, die zu der jeweiligen Firmenphilosophie passt und tatsächlich gelebt wird." Das Thema Prozessoptimierung stand im Mittelpunkt des Vortrags von Alexander Falkenberg, Geschäftsführer der Unternehmensberatung PMG NRW. Der Unternehmensberater und Branchenkenner erläuterte mit Hilfe eines Referenzmodells, das er mit der Fachhochschule Köln entwickelt, wie die Abläufe in einem Pflegeunternehmen transparenter gestaltet werden können, um eine bessere Entscheidungsgrundlage zu finden und Kosten reduzieren zu können. "Insgesamt sind wir mit den Inhalten, dem Ablauf und den Reaktionen der Teilnehmer dieser bislang einzigartigen Veranstaltung hochzufrieden. Die große Nachfrage nach unseren kostenfreien kaufmännischen LfK-Begehungen sowie die lange Warteliste für diese Veranstaltung bestätigen die LfK-Strategie zur Stärkung ambulanter Pflegedienste in kaufmännischen Belangen, sagte LfK-Geschäftsführer Christoph Treiß zum Abschluss des 1. Pflegedienst-Betriebsvergleichs NRW. Der Landesverband freie ambulante Krankenpflege NRW e.V. ist mit über 600 Mitgliedsunternehmen der größte Zusammenschluss von privaten ambulanten Pflegediensten in Nordrhein-Westfalen.

Quelle: Pressemitteilung des Landesverbandes freie ambulante Krankenpflege NRW e.V. vom 18.11.2010
http://lfk-online.de