BEBP fordert die Anerkennung der Selbständigkeit von Betreuungs- und Pflegekräften

01.10.2010 | Altenhilfe | Nachrichten

Die Bereitschaft der Deutschen zu einer umfassenden Betreuung ihrer Angehörigen hat in den letzten Jahren stark nachgelassen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie. Der BEBP e.V. fordert deshalb die grundsätzliche Anerkennung der Selbständigkeit von Betreuungs- und Pflegekräften.

Berlin - Jeder fünfte Bundesbürger würde ein Familienmitglied rund um die Uhr pflegen, vor fünf Jahren wollten noch doppelt so viele die Rundumpflege übernehmen. Auch der Anteil derer, die ihren Familienmitgliedern im Pflegefall keinerlei Unterstützung anbieten können, ist von rund sechs auf elf Prozent gestiegen. Dies ergab die aktuelle Studie "Kundenkompass Selbstbestimmung im Alter" der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut auf der Basis zweier repräsentativer Bürgerbefragungen. Vor allem bei den Beschäftigten in der Privatwirtschaft ist die Bereitschaft gering, sich intensiv um ihre pflegebedürftigen Angehörigen zu kümmern - hier würden lediglich 15 Prozent eine Rundumpflege übernehmen; ein Zeichen dafür, dass es diesen Personen immer schwerer fällt, Beruf und Pflege miteinander in Einklang zu bringen. Auch der Deutsche Alterssurvey (DEAS), der im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) durchgeführt wurde, unterstreicht diese Ergebnisse: Künftig wird es mehr Menschen geben, deren berufliche sowie persönliche Situation keine ausreichenden familiären Unterstützungspotenziale bietet.

Konkrete Hilfsleistungen sind gefragt

Deshalb ist es notwendig, vielfältige und qualitativ hochwertige ambulante Hilfe- und Pflegeangebote für Ältere zu fördern, da dies auch dem Bedürfnis älterer Menschen nach selbständiger Lebensführung bis ins hohe Alter entgegen kommt.
Dieses Ziel verfolgt auch der BEBP e.V., der Bundesverband Europäischer Betreuungs- und Pflegekräfte, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, durch Qualität, Transparenz und die Schaffung von notwendigen Rahmenbedingungen sowie Versorgungsstrukturen eine verantwortungsvolle Versorgung von betreuungs- und pflegebedürftigen Menschen in Deutschland zu gewährleisten. Die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der betroffenen Menschen und deren Angehörigen erfordern bei der häuslichen Versorgung entweder eine stundenweise oder eine „Rund-um-die-Uhr“ Betreuung. Dies ist nach Auffassung des BEBP e.V. nur durch eine selbständige Tätigkeit der Betreuungs- und Pflegekräfte möglich, denn nur so kann eine verantwortungsvolle und zielgerichtete häusliche Versorgung betreuungs- und pflegebedürftiger Menschen erreicht werden. Damit selbständige Betreuungs- und Pflegekräfte ihre Dienstleistungen in einem fairen Wettbewerb anbieten können, fordert der Bundesverband BEBP im Namen seiner Mitglieder die Schaffung von Rechtssicherheit durch die grundsätzliche Anerkennung der Selbständigkeit in Deutschland für Betreuungs- und Pflegekräfte. Die undifferenzierte Stigmatisierung selbständiger europäischer Betreuungskräfte als illegale Scheinselbständige hebelt das Recht der Niederlassungsfreiheit aus. Außerdem muss der dem europäischen Recht immanente Gleichbehandlungsgrundsatz Anwendung finden, da bereits anerkannte selbständige deutsche Betreuungs- und Pflegekräfte im Bereich der stundenweisen wie auch in der „Rund-um-die-Uhr“ Versorgung in Deutschland tätig sind.

Über das ZQP

Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) ist eine im November 2009 errichtete gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Berlin. Ziel der Stiftungsarbeit ist die Wissenschaftsbasierung und strukturelle Weiterentwicklung von Qualität in der Pflege sowie in der Versorgung älterer und hilfebedürftiger Menschen.

Der Deutsche Alterssurvey (DEAS)

Der Deutsche Alterssurvey ist eine umfassende Untersuchung der „zweiten Lebenshälfte“, also des mittleren und höheren Erwachsenenalters. Das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA) führt damit eine Untersuchung aus dem Jahr 1996 der Forschungsgruppe „Altern und Lebenslauf“ der Freien Universität Berlin und der Forschungsgruppe Psychogerontologie der Katholischen Universität Nijmegen mit erweiterter Themenstellung fort. Der Deutsche Alterssurvey wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.

Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbandes Europäischer Betreuungs- und Pflegekräfte e.V. vom 30.09.2010
http://www.bebp.eu