Aufklärungskampagne der Aktion Mensch endet

Facebook boykottiert provokante Motive und sorgt damit für Diskussion

Im Oktober startete die Aktion Mensch ihre bundesweite Aufklärungskampagne „Voll im Leben“ und setzte mit ihren Motiven auf Provokation. So zeigt ein Plakat den Fußballer Josip Jovanovic, der trotz Bein-Prothese mit nichtbehinderten Spielern auf dem Platz kickt. Begleitet von dem Slogan: „Voll behindert, nicht alle mitspielen zu lassen“. Ein weiteres Motiv bildet Carina Kühne ab. Eine junge Frau mit Down-Syndrom, die in einem Café bedient. Darüber: „Voll gestört, den Job nicht frei wählen zu können“. Dabei werden die Beiden nicht in inszenierten Situationen gezeigt, sondern in ihrem tatsächlichen Lebensumfeld. Gleichzeitig führte die 25-jährige Carina Kühne ein Online-Tagebuch, das mehr als 4.000 Besucher regelmäßig verfolgten. Dem Netzwerk Facebook waren die Kampagnenmotive der Aktion Mensch zu provokant. Die Verantwortlichen befürchteten, dass sich Besucher der Plattform durch die Slogans verletzt fühlen könnten. Deshalb verweigerten sie dem gemeinnützigen Verein, auf Facebook Banner zu schalten. Rund 70 Prozent der Besucher sprach sich gegen den Boykott aus – das ergab eine Umfrage, die die Aktion Mensch danach auf ihrer eigenen Facebook-Seite startete. Insgesamt war das öffentliche Interesse für die Herbstkampagne der Aktion Mensch groß. Das zeigen auch die Diskussionen, die auf dem Portal der Organisation stattfanden. Dort tauschten die Nutzer ihre Vorstellung aus, wie sich die Situation von Menschen mit Behinderung konkret verbessern lasse. „Eine Reaktion wie die vonFacebook zeigt, dass es längst noch nicht selbstverständlich ist, auch Menschen mit Behinderung provokant darzustellen“, sagt Iris Hobler, Leiterin Kommunikation und Aufklärung bei der Aktion Mensch. „Unsere Gesellschaft ist leider noch weit davon entfernt, dass sich alle Menschen auf Augenhöhe begegnen. Genau das ist aber ein Ziel der Aktion Mensch.“

Die UN-Behindertenrechtskonvention unterstützen

Nach wie vor sind die meisten Schulen, Arbeitsplätze oder auch Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung nicht zugänglich. Mit der Kampagne „Voll im Leben“ leistet die Aktion Mensch einen Beitrag, die Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention voranzubringen. Das internationale Übereinkommen wurde bereits im Dezember 2006 von den Vereinten Nationen verabschiedet und im März 2009 von Deutschland unterzeichnet. Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert unter anderem die vollständige und gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an gesellschaftlichen Prozessen. Weiterführende Links
www.aktion-mensch.de/vollimleben
www.facebook.de/aktion-mensch
www.carinasblog.de

Über die Aktion Mensch e.V.

Die Aktion Mensch ist die größte private Förderorganisation im sozialen Bereich und eine der erfolgreichsten gemeinnützigen Organisationen in Deutschland. Die Soziallotterie wurde 1964 als Aktion Sorgenkind gegründet und 2000 in Aktion Mensch umbenannt. Zu ihren Mitgliedern gehören: ZDF, Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie, Der Paritätische Gesamtverband, Zentrale Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Gemeinsam mit den Mitgliedsverbänden setzen sich die 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Aktion Mensch für eine gerechte und solidarische Gesellschaft ein, in deren Mittelpunkt Inklusion, Vielfalt und Selbstbestimmung stehen. Der Verein unterstützt mit seinen Erlösen jeden Monat mehr als 1.000 soziale Vorhaben der Behindertenhilfe und -selbsthilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe. Möglich machen dies etwa 4,6 Millionen Menschen, die sich regelmäßig an der Aktion Mensch-Lotterie beteiligen. Seit ihrer Gründung hat die Aktion Mensch auf diese Weise bereits mehr als drei Milliarden Euro in Förderprojekte investiert.

Quelle: Pressemitteilung der Aktion Mensch e.V. vom 16.12.2010
http://www.aktion-mensch.de