Zentrum für Psychiatrie Winnenden feiert 175jähriges Bestehen

20.07.2009 | Soziale Arbeit

„ Die Qualität ist ein Merkmal unserer Psychiatrie, auf das wir großen Wert legen“, so Ministerin Stolz. Alle seien aufgefordert, psychisch kranke Menschen als Teil der Gesellschaft zu betrachten und sie zu akzeptieren.

„Was vor 175 Jahren als so genannte „Irrenanstalt“ begonnen hatte und dem Stand der damaligen Forschung entsprechend psychisch kranke Menschen verwahrte, hat sich zu einem leistungsfähigen, wirtschaftlich orientierten Betrieb entwickelt, in dem Patienten nach den Erkenntnissen der modernen Psychiatrie optimal versorgt und behandelt werden“,

sagte Arbeits- und Sozialministerin Dr. Monika Stolz am Freitag (17.7.) in Winnenden bei der Feier zum 175jährigen Bestehen. Die Ministerin zitierte den Berliner Psychologen Professor Grüsser der sagte: „Ein schwäbisches Krankenhaus kann sich rühmen, wesentlich zur Entwicklung der Psychiatrie beigetragen zu haben.“

Stolz sagte: „Heute feiern wir das 175jährige Bestehen des Zentrums für Psychiatrie Winnenden mit Freude, Stolz und Zuversicht, aber auch in Kenntnis der wechselhaften Geschichte der Psychiatrie.“ Die Ministerin würdigte, dass „das Zentrum für Psychiatrie Winnenden im Januar den Auftakt zum Festjahr anlässlich seines 175jährigen Bestehens dem leidvollsten Kapitel seiner Geschichte widmete. Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus sind ein unverzichtbarer Teil der Erziehung zur Demokratie und zur Achtung der Menschenwürde. Ich begrüße es nachdrücklich, dass sich die Zentren für Psychiatrie mit den historischen Bezügen auseinandersetzen und Orte des angemessenen Gedenkens schaffen“, erklärte Stolz.

Heute gehöre das ZfP Winnenden zu den traditionsreichsten Fachkrankenhäusern im Land. Seinen Empfehlungen sei es mit zu verdanken, dass der Übergang von der „Verwahrpsychiatrie“ hin zu modernen Versorgungsangeboten eingeleitet wurde. Oft seien die psychiatrischen Krankenhäuser ein Motor neuer Entwicklungen. Teilweise seien sie auch selbst Objekt der Veränderung. „Wir bekennen uns – anders als andere Länder – klar zu einer öffentlich-rechtlichen Rechtsform unserer Zentren für Psychiatrie“, betonte die Ministerin. „Eine hochwertige stationäre psychiatrische Versorgung ist in Baden-Württemberg gewährleistet. Die Zentren für Psychiatrie bilden dabei das Rückgrat unseres Versorgungssystems.“

Die ZfP seien nicht nur gesundheitspolitisch sondern auch arbeitsmarkt- und strukturpolitisch von großer Bedeutung. Sie verfügen über knapp 6.000 voll- und teilstationäre Betten und Plätze. Zusammen beschäftigen die ZfP rund 8.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Das ZfP Winnenden ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Region“, betonte Stolz. Die Ministerin bekannte sich aber auch zur Trägervielfalt. Neben den ‚Landeskliniken‘ gebe es weitere leistungsstarke Krankenhäuser, die psychisch kranke Menschen behandeln. „Sie stehen in kommunaler, kirchlicher und privater Trägerschaft“, erläuterte Stolz. „Alle psychiatrischen Kliniken bieten eine hohe Versorgungsqualität. Die Qualität ist ein Merkmal unserer Psychiatrie, auf das wir großen Wert legen“, so die Ministerin. Alle seien aufgefordert, psychisch kranke Menschen als Teil der Gesellschaft zu betrachten und sie zu akzeptieren.


Quelle: Meldung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Landesportal Baden-Württemberg, vom 17.07.2009