Weniger Frauen werden Mütter

05.08.2009 | Soziale Arbeit

Eine neue Studie des Statistischen Bundesamtes stellt fest, dass immer mehr Frauen in Deutschland kinderlos bleiben. Und von Eurostat aus Brüssel kommt die Meldung, dass in Deutschland die Geburtenziffer inzwischen im EU-Vergleich auf den letzten Platz gesunken ist.

Auszug der Information des Deutschen Frauenrats:

Eine neue Studie des Statistischen Bundesamtes stellt fest, dass immer mehr Frauen in Deutschland kinderlos bleiben. Und von Eurostat aus Brüssel kommt die Meldung, dass in Deutschland die Geburtenziffer inzwischen im EU-Vergleich auf den letzten Platz gesunken ist. Von einem neuen Trend zu mehr Kindern, wie er noch Anfang diesen Jahres von Bundesfamilienministerin von der Leyen verkündet wurde, kann also keine Rede sein.

Vielmehr hatten 2008 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 21% der 40- bis 44-jährigen Frauen keine Kinder zur Welt gebracht. Dagegen waren unter den zehn Jahre älteren Frauen (Jahrgänge 1954 bis 1958) 16% und unter den zwanzig Jahre älteren (Jahrgänge 1944 bis 1948) nur 12% kinderlos. Von den Frauen zwischen 35 und 39 Jahren hatten 2008 26% noch keine Kinder, allerdings wird sich in dieser Altersgruppe der Anteil der kinderlosen Frauen noch vermindern.

Starkes Ost-West-Gefälle

Immer wieder interessant, wenn auch nicht neu ist: Im Osten Deutschlands gibt es deutlich weniger kinderlose Frauen als im Westen. Während von den 40- bis 75-jährigen Frauen in den alten Ländern 16% keine Kinder haben, sind es in den neuen nur 8%. Auch bei den jüngeren Frauen bestehen deutliche Unterschiede. Von den 35- bis 39-Jährigen(Jahrgänge 1969 bis 1973) in den alten Ländern haben bisher 28% keine Kinder, in den neuen Ländern sind lediglich 16% kinderlos.

Die Ergebnisse zeigen darüber hinaus Zusammenhänge zwischen Bildungsstand und Kinderlosigkeit. Für Westdeutschland gilt: je höher der Bildungsstand, desto häufiger ist eine Frau kinderlos. Betrachtet man Frauen ab 40 Jahre, die ihre Familienplanung größtenteils abgeschlossen haben, hatten 26% der Frauen mit hoher Bildung keine Kinder. Dieser Anteil ist deutlich höher als bei den Frauen mit mittlerer Bildung (16%) und mehr als doppelt so hoch wie bei den Frauen mit niedriger Bildung (11%). Für Ostdeutschland trifft dieser Zusammenhang dagegen nicht zu.

Akademikerinnen häufiger kinderlos

Nach wie vor gilt: Vor allem Akademikerinnen aus dem Westen Deutschlands sind überdurchschnittlich häufig kinderlos. Doch während von einigen Jahren noch der Warnruf vor einem Akademikerinnen-Gebärstreik durch die Republik hallte und behauptet wurde, 40% derselben würden sich einer Mutterschaft entziehen, haben laut aktueller Studie  28% der westdeutschen Akademikerinnen im Alter von 40 bis 75 Jahren keine Kinder. Bei den ostdeutschen Frauen mit akademischem Grad betrug dieser Anteil lediglich 11%…

Kinderlosigkeit von Männern kein Thema

Nicht erfasst wurden von der Studie die Gründe für die Kinderlosigkeit der Frauen. Auch spielte keine Rolle, dass zum Kinderkriegen in der Regel zwei gehören. Denn Männer wurden zu ihrem reproduktiven Verhalten überhaupt nicht befragt.

Trotz Elterngeld - Geburtenziffer in Deutschland sinkt weiter

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 8,2 Kinder auf 1.000 EinwohnerInnen geboren. Das teilte das Statistikamt Eurostat am 3. August mit. Es rutschte damit auf den letzten Platz im EU-weiten Geburtenziffer-Ranking. Diesen Abstieg konnte auch das Elterngeld nicht verhindern. Die Zahlen von Eurostat bestätigen nach Ansicht von ExpertInnen, dass wirtschaftliche Faktoren nicht allein ausschlagend sind fürs Kinderkriegen. 

Den vollständigen Text sowie weitere Hinweise zum Thema können Sie nachlesen auf der Homepage des Deutschen Frauenrats:

http://www.frauenrat.de/deutsch/infopool/informationen/informationdetail/back/11/article/weniger-frauen-werden-muetter.html


Quelle: Deutscher Frauenrat, Newsletter vom 05.08.2009, vollständiger Text: http://www.frauenrat.de/deutsch/infopool/informationen/informationdetail/back/11/article/weniger-frauen-werden-muetter.html (Aufruf am 05.08.2009)