Ursula von der Leyen fordert: "Mehr Frauen in die Chefetagen"

19.06.2009 | Soziale Arbeit

Bundesministerin spricht auf Jahresversammlung des Verbandes deutscher Unternehmerinnen. Neue Studie zu Unternehmensnachfolge durch Frauen vorgestellt.

Frauen handeln als Unternehmerinnen oft besonders verantwortungsbewusst: Anstatt an ihrer Position als Chefin zu kleben, regeln sie viel öfter als männliche Kollegen bereits frühzeitig ihre Nachfolge. Dabei steht für sie der Erhalt von Arbeitsplätzen an erster Stelle - noch vor der Sicherung der eigenen Altersvorsorge.

Das ist eines der Ergebnis der Studie "Unternehmensnachfolge durch Frauen", die die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen, und die Präsidentin des Verbandes deutscher Unternehmerinnen (VdU), Petra Ledendecker, heute auf der Jahresversammlung des VdU in Berlin vorstellten.

"Frauen sind heute hervorragend ausgebildet und verfügen längst über die notwendigen Kompetenzen, ein Unternehmen zu leiten", sagte Bundesministerin von der Leyen. "Umso unverständlicher ist, dass Frauen bei der Unternehmensnachfolge noch immer zu kurz kommen: Fast die Hälfte aller Familienunternehmen werden innerhalb der Familie weitergegeben - aber nur jedes zehnte an eine Frau. Die Unternehmen verschenken so beachtliche Potentiale, die sie gerade in Krisenzeiten dringend brauchen."

"Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie verantwortungsvoll und weitsichtig Unternehmerinnen handeln und wie wichtig ihnen die Sicherung der Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist", sagte die VdU-Präsidentin Petra Ledendecker. "Wir begrüßen es sehr, dass sich die Politik des Themas Unternehmensnachfolge durch Frauen annimmt und würden uns darüber hinaus in der neuen Legislaturperiode einfachere und steuerlich weniger belastende Regelungen bei der Unternehmensnachfolge wünschen."

Die Studie "Unternehmensnachfolge durch Frauen" wurde vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erstellt. Das Institut befragte dafür rund 300 Unternehmerinnen, die Mitglied im VdU sind.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

  • Unternehmerinnen befassen sich meist schon frühzeitig - oft bereits schon im Alter von 50 Jahren - mit der Frage ihrer Nachfolge. Mit 62 Jahren haben sie in der Regel die Planung abgeschlossen, bis zur Übergabe vergehen durchschnittlich vier weitere Jahre. 
  • Frauen zeigen sich oft pragmatischer als viele männliche Unternehmer. Sie sind bei der Nachfolgefrage gleichermaßen offen für Söhne und Töchter und schließen auch die Einsetzung externer Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer nicht aus. 
  • Nur jede zweite Frau, die ein Unternehmen übernommen hat, konnte sich langfristig auf die Übernahme vorbereiten. Für die andere Hälfte kam die Nachfolgemöglichkeit so unerwartet oder so spät, dass sie bereits andere Berufs- und Lebensentscheidungen getroffen hatten. Dennoch wagten sie den Sprung ins kalte Wasser.
  • Mehr als die Hälfte der Nachfolgerinnen sieht sich durch Ausbildung und/oder spätere Berufswahl für eine Übernahme des Unternehmens gerüstet.

Die gesamte Studie mit weiteren Zahlen und Grafiken finden Sie auf dieser Homepage und unter  www.vdu.de

In den kommenden Jahren wird in 354.000 mittelständischen Unternehmen die Firmenleitung an die nächste Generation übergehen. Jedes Jahr suchen rund 70.000 dieser Betriebe geeignete Nachfolgerinnen oder Nachfolger. Am kommenden Dienstag, 23. Juni 2009, findet deshalb zum zweiten Mal der Nationale Aktionstag "Unternehmensnachfolge durch Frauen" statt.

Die Telefonnummern und weitere Informationen finden Sie unter www.gruenderinnenagentur.de


Quelle: Bundesministerium für Familien, Frauen, Senioren und Jugend, Pressemitteilung 19.06.2009