Unternehmenstag sendet Signal für wachsende Familienfreundlichkeit

07.05.2009 | Soziale Arbeit

Bundesfamilienministerin und DIHK stellen beim Unternehmenstag "Erfolgsfaktor Familie" Unternehmensbefragung zu Familienfreundlichkeit in der Wirtschaft vor

Auch in der Wirtschaftskrise setzen die Unternehmen in Deutschland auf eine familienbewusste Personalpolitik. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Danach sagen fast 70 Prozent der befragten Unternehmen, dass die aktuelle konjunkturelle Entwicklung ihr betriebliches Engagement für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf langfristig nicht beeinträchtigt. Anlässlich der Vorstellung der Ergebnisse auf dem gemeinsamen Unternehmenstag "Erfolgsfaktor Familie" haben Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen und der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Hans Heinrich Driftmann, vereinbart, die Kooperation für eine familienbewusste Arbeitswelt fortzusetzen und weiter auszubauen.

 

"Wir senden ganz bewusst gerade jetzt aus der Mitte der Wirtschaft heraus das deutliche Signal: Trotz der konjunkturell schwierigen Zeiten hat Familienfreundlichkeit bei Unternehmen einen hohen Stellenwert", sagt Ursula von der Leyen. "Der durch den demografischen Wandel verstärkte Fachkräftemangel wird ja durch die Wirtschaftskrise nicht außer Kraft gesetzt. Im Gegenteil:

Entscheidend dafür, wie Unternehmen aus der Krise herauskommen, wird sein, ob sie ausreichend kompetente und hoch motivierte Fachkräfte haben. Und Fachkräfte sind junge Menschen, die auch Väter und Mütter sind", so Ursula von der Leyen.

 

Gemeinsam mit DIHK-Präsident Driftmann verkündete die Bundesministerin neue Zielmarken der gemeinsamen Kooperation für eine familienbewusste Arbeitswelt.

Dazu gehören der konsequente Ausbau des Unternehmensnetzwerks "Erfolgsfaktor Familie" - 3000 beteiligte Betriebe sollen es binnen Jahresfrist sein - sowie Initiativen zu flexiblen Arbeitszeitmodellen. Auch die Förderung aktiver Väter in den Betrieben steht auf der Agenda.

 

"Wir wollen unsere Zusammenarbeit aber auch mit Blick auf eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege älterer Familienangehöriger ausbauen", unterstrich Driftmann. Er forderte zudem weitere Anstrengungen für mehr

Familienfreundlichkeit: "Das differenzierte Angebot des Unternehmensnetzwerks 'Erfolgsfaktor Familie' trifft den Nerv der Zeit, auch jetzt in der Krise.

Allerdings müssen die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden: Der Ausbau der Kinderbetreuung geht zu langsam voran, auch im Bereich der Ganztagsschulen ist das Angebot noch unzureichend."

 

Die repräsentative Unternehmensbefragung durch das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Bundesfamilienministeriums bestätigt, dass Familienbewusstsein auch und gerade in der Krise Konjunktur hat:

    * Zwar leidet derzeit etwa ein Viertel der Betriebe sehr unter dem

      konjunkturellen Abschwung - vor diesem Hintergrund müssen im Moment manche

      Aktivitäten zum weiteren Ausbau der Familienfreundlichkeit zurückstehen.

      Fast 70 Prozent sehen dadurch aber keinen längerfristigen Einfluss auf ihr

      Engagement beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

    * Immer mehr Unternehmen profitieren von ihrer Familienfreundlichkeit: 74

      Prozent beobachten nachweisbare betriebswirtschaftliche Vorteile durch

      familienfreundliche Angebote. Zwei Drittel der Großunternehmen sind der

      Auffassung, dass Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf

      zukünftig eine größere Rolle spielen, um qualifiziertes Personal zu finden.

    * Die Zustimmung der Wirtschaft zum Elterngeld ist - wie in der Bevölkerung -

      noch weiter gestiegen: 84 Prozent der Unternehmen beurteilen das Elterngeld

      positiv. Auch die Elternzeit der Väter wird positiv beurteilt: 71 Prozent

      begrüßen es, wenn junge Väter ihre Arbeitszeit zur Kinderbetreuung

      reduzieren, 66 Prozent, wenn Väter ihre Berufstätigkeit für mindestens zwei

      Monate unterbrechen.

 

"Die Ergebnisse zeigen, dass das Bewusstsein in den Unternehmen für die Bedeutung von Familienfreundlichkeit in den letzten Jahren gewachsen ist", sagt die Geschäftsführerin des Allensbach-Instituts Renate Köcher. "Auch durch die Einführung des Elterngeldes haben sich viele Unternehmen intensiver mit den Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf beschäftigt. Selbst wenn bei vielen Unternehmen zurzeit durch die Krise andere Themen im Vordergrund stehen, lässt die große Mehrheit keinen Zweifel daran, dass sich dadurch der Stellenwert des Themas Familienfreundlichkeit nicht verringern wird."

 

Der Unternehmenstag "Erfolgsfaktor Familie" im Haus der Deutschen Wirtschaft ist das zentrale Mitgliedertreffen des gleichnamigen Unternehmensnetzwerkes. Im Fokus der Veranstaltungen mit mehr als 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stehen Ideen und Beispiele, wie Unternehmen in der Krise mit dem Thema Familienfreundlichkeit umgehen. Zudem unterrichten Unternehmen zum Beispiel darüber, wie sie eine familienbewusste Personalpolitik gestalten, die sich speziell an Väter richtet oder an Beschäftigte, die Angehörige pflegen. Personalverantwortliche erläutern, welchen Stellenwert familienbewusste Unternehmensführung gerade in der Krise einnimmt.

 

Das Unternehmensnetzwerk "Erfolgsfaktor Familie" wurde 2006 vom Bundesfamilienministerium und dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag als zentrale Plattform für familienfreundliche Unternehmen gegründet. Mittlerweile sind rund 2.200 Mitglieder dort aktiv. Das serviceorientierte Netzwerkbüro hat seitdem zahlreiche praktische Bausteine erarbeitet, wie Familienfreundlichkeit gerade in kleinen und mittelständischen Betrieben und in verschiedenen Branchen passgenau funktionieren kann.

 

Weitere Informationen finden Sie auf dieser Homepage und unter www.erfolgsfaktor-familie.de < http://www.erfolgsfaktor-familie.de >.


Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Internetredaktion