Rauch-Stopp für Schwangere: kein Geld für Erfolgsprojekt - die Folgefinanzierung ist nach dreijähriger Modellphase noch offen

03.08.2009 | Soziale Arbeit

Die Beratung ist flexibel und individuell. Die steigenden  Anmeldezahlen zeigen, dass sich das Projekt etabliert hat…Hilfe zur Selbsthilfe ist wichtig und unterstützenswert, um auch die gesundheitlichen Folgekosten durch Rauchen in der Schwangerschaft zu reduzieren.“

Hamburg, im August 2009. Drei Jahre lang wurden in einem Projekt Schwangere und junge Eltern beim Rauch-Stopp telefonisch beraten. Fast jede Zweite beendete  ihren Zigaretten-Konsum, um damit die Gesundheit des Kindes zu schützen.  83,9 Prozent von ihnen waren auch noch nach einem Jahr rauchfrei. Doch nun ist die weitere Übernahme der Kosten für dieses erfolgreiche Projekt ungesichert. Bislang zeigt sich keine Stelle für die Regelfinanzierung verantwortlich, damit schwangeren Frauen weiterhin die Abkehr von der gefährlichen Sucht erleichtert wird. Für PATERAS (ProAktive Telefonberatung RAuchen und Schwangerschaft-Säuglingszeit) gewährten die Hamburger Krankenkassen (GKV) im Zeitraum 1. Juli 2006 bis 30. Juni 2009 eine Anschubfinanzierung von 114.000 Euro. Trägerin des Projektes war die Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAG).

Die HAG appelliert daher an die Länder, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sowie die Standesvertretungen der Ärzte, sich für den Erhalt der telefonischen Beratung für rauchende Schwangere einzusetzen. „Es gibt keine weiteren Angebote für die Zielgruppe. Mit diesem niedrigschwelligen Angebot erreichen wir vor allem Frauen mit eher geringem Sozialstatus. Viele schämen sich, haben ein schlechtes Gewissen und oft nicht den Mut, ohne professionelle Hilfe von außen den Zigarettenkonsum einzustellen. Auch die Partner nutzen die Schwangerschaft oft als Chance von der Nikotinsucht loszukommen“, erklärt Susanne Wehowsky,  Geschäftsführerin der HAG.

Bei der proaktiven Vorgehensweise wurden die Klientinnen von geschulten Mitarbeiterinnen aus dem Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) des UKE  angerufen und durch die verschiedenen Entwöhnungs-Phasen begleitet. Zuvor hatten Schwangere in ihrer gynäkologischen Praxis oder bei der Hebamme auf den Flyern  von PATERAS schriftlich ihre Einwilligung für die telefonische Kontaktaufnahme erteilt. Susanne Wehowsky: „Die Beratung ist flexibel und individuell. Die steigenden  Anmeldezahlen zeigen, dass sich das Projekt etabliert hat. Nun fragen uns die Fachärzte, wohin sie ihre rauchenden Patientinnen schicken sollen. Wir finden Hilfe zur Selbsthilfe wichtig und unterstützenswert, um auch die gesundheitlichen Folgekosten durch Rauchen in der Schwangerschaft zu reduzieren.“

Studien zeigen, dass jede Dosis Nikotin schädliche Auswirkungen auf das ungeborene Baby hat. Die bislang bekannten Folgen sind ein niedriges Geburtsgewicht, die erhöhte Gefahr durch den plötzlichen Kindstod sowie Hyperaktivität und Lernschwierigkeiten im Schulalter.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

HAG,    Susanne Wehowsky,    Telefon 040 – 63 64 77 92

ZIS,      Sabine Meiboom,        Telefon 040 – 741 05-79 02


Quelle: Pressemitteilung, HAG Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V., www.hag-gesundheit.de, Autorin: Dörte Frevel, 03.08.2009