Mehr als die Abwesenheit von Krankheit: Gesundheit als fundamentales Menschenrecht und Basis für Entwicklung

20.10.2009 | Soziale Arbeit

"Die Verletzung des Menschenrechtes auf Gesundheit ist eine humanitäre Katastrophe für die Menschen in den Entwicklungsländern und eine moralische Katastrophe für den Rest der Menschheit" (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ).

"Die Verletzung des Menschenrechtes auf Gesundheit ist eine humanitäre Katastrophe für die Menschen in den Entwicklungsländern und eine moralische Katastrophe für den Rest der Menschheit" (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ).   "Gesundheit für alle" - so war die Deklaration von Alma Ata überschrieben, der Konferenz im September 1978, in der die Leitlinien für die Gesundheitspolitik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgeschrieben wurden. Das in der Menschenrechtsdeklaration von 1948 verkündete Recht auf Gesundheit sollte auch in der Praxis realisiert werden. Der Weg zu einer "Gesundheit für alle" sollte über die Primary Health Care (Basisgesundheitspflege; PHC-Strategie) erreicht werden, der ein neues Denken und ein neues Verständnis von Gesundheit zugrunde lag, das weit über die Medizin hinausreichte. Es handelte sich vielmehr um ein umfassendes sozialpolitisches Programm, in dem etwa die Förderung von sozialer und ökonomischer Gerechtigkeit als eine notwendige Voraussetzung für Gesundheit definiert wurde.   Umgesetzt wurden die Prinzipien der PHC "Gerechtigkeit - Gleichheit - Partizipation" seither allenfalls punktuell - gefährden sie doch das traditionelle hierarchische Modell der medizinischen Versorgung ebenso wie lokale Herrschaftsstrukturen. Nach 30 Jahren erhält die PHC-Strategie nun wieder Aufwind - nicht nur als als eine Strategie für Entwicklungsländer und speziell zur Versorgung der armen Bevölkerung, sondern auch für die Industrieländer, denen es wie Deutschland vielfach nicht gelungen ist, gegen die Interessen des traditionellen Gesundheitssystems und der Gesundheitspolitik die präventive Medizin gegenüber der kurativen zu stärken und den Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten sowie die Schaffung gesundheitsfördernder Lebenswelten als Hauptaufgabe der Gesundheitspolitik zu benennen.   Ohne Gesundheit der Bevölkerung ist kaum Entwicklung möglich - aus dieser einfachen Erkenntnis heraus betreffen auch drei der Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) direkt den Gesundheitsbereich: so will MDG 4 die Kindersterblichkeit verringern, MDG 5 die Gesundheit der Mütter verbessern und MDG 6 HIV/Aids, Malaria und weitere Krankheiten bekämpfen. Denn obwohl gute Erfolge der Entwicklungszusammenarbeit im Gesundheitssektor zu verzeichnen sind, sterben noch immer jährlich fast 6 Mio. Menschen an Erkrankungen, die gut zu verhüten wären. Die Entwicklungsausgaben zur Förderung der weltweiten Gesundheit müssen drastisch erhöht werden, um die Beschlüsse der Millenniumsentwicklungsziele zur Verwirklichung weltweiter Gesundheit zu erreichen, fordert etwa das Netzwerk "Action for Global Health", dessen Ziel ist es, Europa dazu zu bewegen, die Entwicklungsländer angemessen bei der Erreichung der gesundheitsspezifischen MDGs bis 2015 zu unterstützen.   Über das Thema Gesundheit lassen sich Globales Lernen und entwicklungspolitische Inhalte leicht in den Unterricht integrieren. Krankheit und Gesundheit spielen in den Alltagserfahrungen und dem Lebenskontext der Schüler/-innen eine wichtige Rolle. Dieser Newsletter möchte Sie auf einige zentrale Organisationen und Initiativen in diesem spannenden Themenbereich aufmerksam machen, die ihrerseits vielfältige Hintergrundinformationen und Dokumente online zur Verfügung stellen. Weiterhin gibt es für alle Altersstufen gut aufbereitete Unterrichtsmaterialien, die die Behandlung des Themas Gesundheit und Entwicklung im Unterricht erleichtern. Einige Beispiele werden hier vorgestellt. Veranstaltungshinweise und schwerpunktunabhängige Meldungen ergänzen das Angebot.

Quelle: Newsletter Eine Welt Internet Konferenz: Ausgabe Oktober 2009: Gesundheit und Entwicklung, http://www.globaleslernen.de/coremedia/generator/ewik/de/01__Startseite/Newsletter_20Detail.html