KITA MOVE - Motivierende Kurzinterventionen bei Eltern im Elementarbereich

01.09.2009 | Soziale Arbeit

Obwohl Elternarbeit in zahlreichen Ausprägungen schon lange Bestandteil der pädagogischen Arbeit ist, stehen dem Idealbild der partnerschaftlichen Kommunikation in der Kita Rollen- oder Bedürfniskonflikte gegenüber.

Vor dem Hintergrund zahlreicher gesundheits-, bildungs- und familienpolitischer Ereignisse hat sich die Zahl fachlicher und politischer Forderungen drastisch erhöht, Eltern wieder mehr in die Erziehungsprozesse einzubinden und sie in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken. Insbesondere Eltern in schwierigen Lebenssituationen sollen mit Maßnahmen und Angeboten angesprochen werden, sind aber für viele aktuelle Kurs- und Bildungsangebote in der Praxis nur schwer erreichbar.

   Vor allem Kindertagesstätten und Familienzentren sollen hier nun verstärkt Aufgaben übernehmen, da die alltägliche Begegnung von Eltern und Mitarbeiter/-innen zahlreiche Chancen zum Dialog über Erziehungsfragen bietet. Obwohl Elternarbeit in zahlreichen Ausprägungen schon lange Bestandteil der pädagogischen Arbeit ist, stehen dem Idealbild der partnerschaftlichen Kommunikation in der Kita Rollen- oder Bedürfniskonflikte gegenüber. Gespräche über Erziehungsfragen sorgen nicht selten für Unmut bei den Mitarbeiter/innen und Eltern. Die Praxis zeigt, dass die Mitarbeiterinnen den Eltern bei Gesundheits- und Erziehungsfragen immer wieder engagiert mit Tipps, Angeboten und Lösungshilfen zur Seite stehen, um aktuelle Themen aufzugreifen und Veränderung zu initiieren. Die Kontakte zwischen Eltern und Fachpersonal verlaufen trotzdem mitunter schwierig und werden dann von beiden Seiten als wenig konstruktiv oder gar erfolgreich wahrgenommen.    An diesem Punkt setzt das Konzept der motivierenden Gesprächsführung an, welches sich besonders eignet, wenig motivierte Eltern zu erreichen. Der erfolgreiche Ansatz ist für diesen Arbeitsbereich in Form eines Fortbildungs- Curriculums von der ginko Stiftung für Prävention adaptiert und von der Universität Bielefeld wissenschaftlich begleitet worden.    Im Vordergrund stehen die Reflektion und respektvolle Gestaltung von Gesprächssituationen zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften. Das Curriculum basiert auf den wissenschaftlichen Grundlagen des „Transtheoretischen Modells der Veränderung“ (Prochaska, DiClemente u. a.)  und des „Motivational Interviewing“ (Miller, Rollnick). Es ist in themenspezifische und aufeinander aufbauende Einheiten unterteilt. Dabei steht der praktische Übungsanteil im Vordergrund und wird von der Vermittlung theoretischer Kenntnisse zu den jeweiligen Themenbereichen flankiert. Ziel der Fortbildung ist es, motivierende Elterngespräche zum Thema Erziehungsverhalten zu erlernen bzw. zu trainieren.    Folgende Themenbereiche sind Bestandteile der Fortbildung:
• Erziehung, Erziehungsziele, Strukturelle Planung der Elternarbeit in der Einrichtung,
• Transtheoretisches Modell (TTM) der Veränderung, Umgang mit Ambivalenzen,
• Empathie – Aktives Zuhören; mit Diskrepanzen und Widerständen umgehen;
• Hinweise auf das kommunale Frühwarn- und Hilfesystem, sowie bestehende Elternprogramme.    Die Fortbildung ist in 12 Bausteine unterteilt und wird über einen Zeitraum von 3 Fortbildungstagen angeboten, die je nach Bedarf individuell auch auf mehrere Tage verteilt werden können.    In NRW existiert ein Netzwerk von Multiplikatoren mit ca.30 zertifizierten  KITA- MOVE Trainer/innen, die vor Ort in den Kreisen und kreisfreien Städten Schulungen anbieten.    Bei Fragen oder Interesse wenden Sie sich bitte an:
ginko Stiftung für Prävention
Kaiserstr. 90,
45468 Mülheim an der Ruhr
www.ginko-stiftung.de    Ansprechpartnerin:
Angelika Fiedler
Tel.: 0208/ 30069-35

Quelle: Fachkräfteportal der Kinder- und Jugendhilfe, Newsletter 8/August 2009 vom 01.09.2009, URL: http://www.jugendhilfeportal.de/wai1/showcontent.asp?ThemaID=5987 (Aufruf am 01.09.2009)