Keine Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt

04.05.2009 | Soziale Arbeit

Arbeitslosenquote im Land bei 5,2 Prozent

Zum ersten Mal seit 15 Jahren ist im April die für diesen Monat übliche Frühlingsbelebung auf dem Arbeitsmarkt im Südwesten ausgeblieben. Durch die Wirtschaftskrise stieg die Arbeitslosenquote auf 5,2 Prozent. «Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg wird zunehmend schlechter», sagte die Chefin der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, Eva Strobel, am Donnerstag in Stuttgart. Insgesamt waren im April 289.364 Menschen arbeitslos gemeldet, 3,8 Prozent mehr als im Vormonat und 23,9 Prozent mehr als im April 2008. Durch die Krise im verarbeitenden Gewerbe haben überdurchschnittlich viele Männer ihre Stelle verloren.

Weil viele Betriebe ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schickten, seien die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt aber noch abgefedert worden, sagte Strobel. Trotzdem sei die Situation im Südwesten besonders schwierig, weil es hier viele Betriebe im verarbeitenden Gewerbe und im Export gebe. Diese Bereiche sind besonders von der Krise getroffen. Vor allem in typischen Männer- Berufen wie Schlosser, Mechaniker, Maler und Lackierer wachse die Zahl der Arbeitslosen. Dadurch stieg die Arbeitslosigkeit bei Männern im vergangenen Jahr um 39,7 Prozent, bei Frauen um 9,1 Prozent. Die Zahl der arbeitslosen Metallverformer habe sich seit September 2008 sogar fast verdreifacht, sagte Strobel.

Einen leichten Rückgang verzeichnete die Arbeitsagentur bei der Anzeige von Kurzarbeit. Im April sei in Baden-Württemberg laut Schätzungen Kurzarbeit für 100.000 weitere Personen angezeigt worden, im März waren es noch 150.000. Genaue Zahlen, wie viele Menschen vor Kurzarbeit betroffen sind, werden erst einige Monate im Nachhinein ermittelt. Ministerpräsident Günther Oettinger und Sozialminister Monika Stolz (beide CDU) begrüßten die beabsichtigte Verlängerung der derzeit 18-monatigen Bezugsfrist des Kurzarbeitergelds auf 24 Monate. «Kurzarbeit sichert Arbeitsplätze und verhindert Entlassungen und damit Arbeitslosigkeit», teilten sie in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Auch die Jugendarbeitslosigkeit stieg weiter an, allerdings mit deutlich gebremstem Tempo. 32.477 Menschen unter 25 Jahren waren im April arbeitslos gemeldet, 0,4 Prozent mehr als im März, aber auch 55,5 Prozent mehr als im April 2008. Bei den Menschen über 50 waren 76.174 arbeitslos gemeldet, 4,1 Prozent mehr als im März und 20,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die niedrigste Arbeitslosenquote hatte im April der Landkreis Biberach (3,6 Prozent), die höchste der Stadtkreis Pforzheim (10,3 Prozent).


Quelle: Landesportal Baden-Württemberg