Kaum Armut in Baden-Württemberg

19.05.2009 | Soziale Arbeit

Bundesweit niedrigste Armutsrisikoquote

Kaum Armut in Baden-Württemberg: Im Vergleich aller Bundesländer ist das Risiko, arm zu werden, im Südwesten am niedrigsten. Nach einer Mitteilung des Statistischen Landesamtes vom Montag in Stuttgart ist jeder zehnte Baden- Württemberger arm - dabei mehr Frauen als Männer. Bundesweit betrug die Armutsquote laut Auswertung (Stand: 2007) 14,3 Prozent. Als arm gilt, wer nur bis zu 60 Prozent des Durchschnittseinkommens erreicht. Die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg steht mit einer Armutsquote von 7,4 Prozent bundesweit am besten da. Die Region mit dem höchsten Anteil von Armen ist Vorpommern.

In der regionalen Betrachtung lagen die Armutsquoten im Norden Baden-Württembergs, in den Regionen Rhein-Neckar (13,0 Prozent) und Heilbronn-Franken (12,1 Prozent) über dem Landesdurchschnitt. Für den Paritätischen Gesamtverband und den Paritätischen Baden-Württemberg sind die Ergebnisse des Armutsatlasses für Baden-Württemberg nur auf den ersten Blick ermutigend. Drei Viertel der Fläche des Landes weise zwar Armutsquoten um elf Prozent aus. In den nördlichen Regionen würden die Menschen aber von der Chance auf Teilhabe abgekoppelt. «Armut bedeutet nicht nur materiellen Verzicht. Armut wirkt sich auch auf Bildungswege, Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, Gesundheit und seelisches Wohlbefinden aus», sagte der Landesgeschäftsführer des Paritätischen, Hansjörg Böhringer.

Von den Männern in Baden-Württemberg waren 9,2 Prozent und von den Frauen 10,7 Prozent arm. Nach Altersgruppen betrachtet, wiesen junge Menschen, die unter 18-Jährigen mit 12,0 Prozent und die 18- bis unter 25-jährigen Baden-Württemberger mit 15,0 Prozent die höchsten Armutsquoten auf. Auch bei den Senioren war mit 10,8 Prozent eine leicht überdurchschnittliche Armutsquote zu beobachten. In allen anderen Altersgruppen lag diese Quote unter dem Landeswert.

Von Armut betroffen sind laut Untersuchung besonders die Haushalte alleinerziehender Mütter und Väter. Bei ihnen lag die Armutsquote bei 32,4 Prozent. Eine auffällig hohe Armutsquote ist mit 18,2 Prozent auch in Single-Haushalten zu beobachten. Demgegenüber liegt sie bei Zwei-Personenhaushalten ohne Kinder lediglich bei 6,9 Prozent.

Deutliche Unterschiede waren auch bei Baden-Württembergern mit und ohne Migrationshintergrund erkennbar: Während die Armutsquote der Baden-Württemberger ohne Migrationshintergrund bei 7,1 Prozent lag, war sie bei Migranten mit 18,4 Prozent mehr als doppelt so hoch.


Quelle: Landesportal Baden-Württemberg