Internationaler Tag der Muttersprache am 21.02.2009

24.02.2009 | Soziale Arbeit

Size yard ?m edebilir miyim? – Jugendliche Migranten helfen den Hotelgästen auch in deren Muttersprache

In Deutschland leben über 15 Millionen Menschen mit einem Migrationshintergrund – Menschen, die z.B. türkisch, polnisch, russisch, italienisch, spanisch oder serbisch sprechen. Mangelnde deutsche Sprachkenntnisse sind meist der Hauptgrund, warum sich Migranten schwer in die Gesellschaft integrieren oder in Arbeit vermitteln lassen.

„Der Migrationshintergrund darf nicht immer als Nachteil angesehen werden“, sagt Heinrich Alt, Vorstand Grundsicherung der Bundesagentur für Arbeit. „Er trägt viel Potenzial in sich, das in einer multikulturellen Gesellschaft wie unserer von großem Vorteil sein kann“.

Das Stichwort dazu lautet „Mehrsprachigkeit“. Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft andere Migranten nicht nur auf deutsch, sondern auch in deren Muttersprache z. B. auf türkisch, serbisch oder russisch ansprechen, beraten, informieren, behandeln oder bedienen können, sind gefragter denn je. Spezielle Projekte zielen deshalb darauf, diese besonderen Kenntnisse und Fähigkeiten der Mehrsprachigkeit als Bereicherung zu fördern.

Das JobCenter Friedrichshain-Kreuzberg hat zusammen mit dem BildungsWerk Kreuzberg in Berlin ein Projekt ins Leben gerufen, bei denen die jugendlichen Teilnehmer ihre spezifischen Fähigkeiten in die Waagschale werfen können – ihre Muttersprache und jede Menge interkulturelle Kompetenzen.

Am 1. September 2006 begann in Berlin der erste Ausbildungsgang zum Hotelfachmann oder zur Hotelfachfrau mit interkulturellem Schwerpunkt.

Seit September 2009 sind wieder 18 junge Menschen auf dem dreijährigen Ausbildungsweg. Nach einer gezielten Sprachförderung in Deutsch, Türkisch und Englisch lernen die Teilnehmer das Hotelfachgewerbe von der Pike auf. Die zusätzliche interkulturelle Qualifizierung wird durch Workshops in Berlin, Praktika in der und Exkursionen in die Türkei und eine besondere Sprachförderung in Englisch und Türkisch erzielt. Mitte dieses Jahres werden die Jugendlichen der ersten Staffel ihre Ausbildung beenden und dem Arbeitsmarkt in Deutschland und in der Türkei als ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen.

„Für die Muttersprachler war der Türkisch-Unterricht ein voller Erfolg in Richtung Bilingualität und Bikulturalität. Er hat auch dazu beigetragen, das Gefühl der Zugehörigkeit zu zwei Kulturen zu verbessern. In beiden Kulturen konnten sie anschließen kompetenter agieren und wurden besser akzeptiert“, lobt Andreas Ebeling, Projektkoordinator der ARGE Friedrichshain-Kreuzberg.

Gerade für die Teilnehmer, die enge Beziehungen zu ihrem Herkunftsland haben, eröffnen sich durch diese Ausbildung sehr gute Arbeitsmarktchancen im Herkunftsland. Aber auch der Arbeitsmarkt in Deutschland ist offen für die ausgebildeten Jugendlichen. Die Abbrecherquote in diesem Ausbildungsgang ist gering. Die Jugendlichen merken und bestätigen, dass sie „viel qualifizierter, gebildeter und erfahrener an die Arbeit gehen“ als dies vor der Ausbildung der Fall war.

Weitere Informationen zu diesem Projekt erhalten Sie im JobCenter Friedrichshain-Kreuzberg, Andreas Ebeling, Tel. 030-5555 44 1001.


Quelle: Presse Info 018 vom 20.02.2009, Bundesagentur für Arbeit