Gute Praxis bei Interventionen zu Stress am Arbeitsplatz: Stressprävention und Psychosoziales Risikomanagement

10.09.2009 | Soziale Arbeit

Wissenschaftliche Untersuchung: Die erfolgreichsten Strategien zur Stressprävention kennenlernen

Psychosocial Risk Management european framework
Psychosocial RIsk MAnagement - European Framework (PRIMA-EF) heißt das europäische Rahmenwerk für psychosoziales Risikomanagement am Arbeitsplatz. Mit ihm sollen die Grundsätze, die Arbeitsschritte und die Prinzipien sowie Gute Praxis-Beispiele zur Verhinderung und Bekämpfung von Stress, Mobbing und Gewalt bei der Arbeit in die Unternehmen getragen werden.   Unter psychosozialen Risiken am Arbeitsplatz werden diejenigen Merkmale der Gestaltung und Organisation von Arbeit und Arbeitsprozessen (einschließlich der jeweiligen sozialen Kontexte) verstanden, die psychischen oder physischen Schaden verursachen können. Sie gehören heute zu den großen Herausforderungen für den Arbeisschutz und stehen in Verbindung mit Problemen wie z.B. Stress am Arbeitsplatz. Dieser entsteht durch eine psychische Überforderung und wird erlebt, wenn die Anforderungen der Arbeitsumgebung die Möglichkeiten der Beschäftigten übersteigen, diese Anforderungen zu bewältigen. Stress am Arbeitsplatz gehört zu den am häufigsten von Arbeitnehmern genannten Ursachen für Erkrankungen im Zusammenhang mit der Arbeit (Europäische Stiftung, 2007). EU-weit sind insgesamt über 40 Millionen Individuen betroffen. Es wird geschätzt,
dass arbeitsbedingter Stress durch Ausfallzeiten und Behandlungskosten jährlich Kosten von ca. 20 Milliarden Euro verursacht. Das entspricht 3–4% des europäischen Bruttosozialproduktes. Um diese Probleme anzugehen, haben die europäischen Sozialpartner 2004 eine Vereinbarung zu arbeitsbedingtem Stress verabschiedet (siehe auch  Faktenblatt 04 zum Sozialen Dialog).   Zielstellung
Dieses Faktenblatt fasst die Kernprinzipien guter Praxis in Bezug auf Interventionen zu Stress am Arbeitsplatz zusammen (entsprechend
der Definition im Europäischen Rahmenwerk für psychosoziales Risikomanagement: PRIMA-EF). Es soll eine Orientierungshilfe für Organisationen, Sozialpartner und Experten bieten, die innerhalb der EU oder auch im internationalen Rahmen Stressinterventionen planen.   Ansätze für Prävention und Bekämpfung von arbeitsbezogenem Stress
In der wissenschaftlichen Literatur werden drei Typen von Interventionen zu Stress am Arbeitsplatz unterschieden, die allgemein als primäre, sekundäre und tertiäre Prävention bezeichnet werden. Primäre Prävention zielt darauf ab, arbeitsbedingten Stress durch Änderung von Aspekten der Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung zu bekämpfen. Bei sekundärer Prävention geht es darum, Stress auf individueller Ebene zu bekämpfen, indem die Fertigkeiten der Beschäftigten im Umgang mit Stress durch Trainings verbessert werden. Tertiäre Prävention ist ein Ansatz, der darauf abzielt, die Auswirkungen von arbeitsbedingtem Stress auf Beschäftigte zu vermindern, indem angemessene Rehabilitations- und Wiedereingliederungsmaßnahmen bereitgestellt und Arbeitsschutzsysteme verbessert werden.   Interventionskontext: die erfolgreiche Umsetzung
  • Die Stärkung des Problembewusstseins und die Schulung von Führungskräften und Angestellten zu Ursachen und Auswirkungen von arbeitsbezogenem Stress sind von grundlegender Wichtigkeit.
  • Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten für einen fortlaufenden Prozess von Prävention und Bekämpfung psychosozialer Risiken sollten durch angemessene Trainingsmaßnahmen entwickelt werden.
  • Über die Interventionsziele und deren generellen Stellenwert sollte sowohl im Management als auch in der Belegschaft Klarheit und Einigkeit bestehen.
  • Die Unterstützung und das Engagement der Organisation (z.B. durch Zuteilung von Ressourcen), wie auch die aktive Mitwirkung des Managements während der gesamten Intervention (bei Entwicklung, Durchführung und Evaluation), sollte gesichert werden.
  • Die Beschäftigten sollten aktiv beteiligt werden und bei der Entwicklung der Interventionsstrategie hinzugezogen werden.
  • Eine kontinuierliche und produktive Kommunikation unter den wichtigsten Akteuren im Interventionsprozess (z.B. Beschäftigte,
    Management, Arbeitsschutzexperten, Gewerkschaften) sollte entwickelt werden.
  Wenn Sie mehr wissen wollen, über die erfolgreichen Stragien lesen Sie hier weiter:
http://prima-ef.org/Documents/DE%20PRIMA-EF%2009.pdf   Überblick über PRIMAef, Psychosocial Risk Management european framework
http://prima-ef.org/factsheets.aspx       Themenüberlick: Die Faktenblätter präsentieren für die verschiedenen Aspekte psychozialen Risikomanagements auf jeweils zwei DIN A4-Seiten wichtige Informationen und Handlungsempfehlungen für Unternehmen und betriebliche Experten:
  • Psychosoziales Risikomanagement - Europäisches Rahmenwerk: zentrale Aspekte
  • Psychosoziales Risikomanagement - Europäisches Rahmenwerk: Unternehmensebene
  • Psychosoziales Risikomanagement - Europäisches Rahmenwerk: Makro-Ebene
  • Sozialen Dialog fördern: Psychosoziales Risikomanagement voranbringen
  • Wahrnehmung psychosozialer Risikofaktoren unter europäischen Akteuren
  • Soziale Verantwortung von Unternehmen und psychosoziales Risikomanagement am Arbeitsplatz
  • Europäische und internationale Standards zu psychosozialen Risiken am Arbeitsplatz
  • Beurteilung psychosozialer Risiken am Arbeitsplatz
  • Gute Praxis bei Interventionen zu Stress am Arbeitsplatz
  • Gute Praxis bei Interventionen zu Gewalt und Belästigungen am Arbeitsplatz

Quelle: URL: http://www.inqa.de/Inqa/Navigation/themen,did=251442.html, http://prima-ef.org/Documents/DE%20PRIMA-EF%2009.pdf (Aufruf am 10.09.2009)