Gerechtigkeit - Verantwortung - Sicherheit. Soziale Arbeit positioniert sich.

27.09.2009 | Soziale Arbeit

An diesem Wochenende fand der 7. Bundeskongress Soziale Arbeit in Dortmund statt.

Gerechtigkeit, Verantwortung und Sicherheit gehören zu den zentralen ethischen Säulen demokratischer und sozialer Rechtsstaaten und sie bilden die Grundlage für Institutionen der Sozialen Arbeit ebenso wie für das sozial- und bildungspolitische Handeln.   Angesichts gesellschaftlicher Veränderungen, die Tendenzen zunehmender Spaltung und sozialen Ausschlusses offenbaren, ist die Soziale Arbeit aufgefordert, ihren Beitrag zu Programmen, Strategien und Maßnahmen der Bewältigung sozialer Risiken und Unsicherheiten zu benennen und weiterzuentwickeln. Die Interpretation der Leitbilder und Prinzipien der Sozialstaatlichkeit gehören dabei ebenso auf den Prüfstand wie die zur Verfügung stehenden Ressourcen zur Sicherung der individuellen Lebensführung.   Die Soziale Arbeit übernimmt Verantwortung sowohl für die aktive Gestaltung der Lebenslagen und lebensweltlichen Verhältnisse von Kindern, Jugendlichen, Familien, Erwachsenen und älteren Menschen als auch für die Beteiligung an dem Auf- und Umbau eines solidarischen Gemeinwesens, das die Menschenwürde achtet und die Selbstbestimmung des Einzelnen stärkt.   Damit begibt sie sich auf unsicheres Terrain. Die Zerreißproben individueller Lebensführung korrespondieren mit der Erosion bislang anerkannter gesellschaftlicher Normalitätserwartungen und zentraler sozialstaatlicher Leitideen, sie irritieren die Profession und provozieren eine konzeptionelle, theoretische und empirisch fundierte Weiterentwicklung der Konzeptionen Sozialer Arbeit. Das Ringen um die künftigen Ausprägungen von Gerechtigkeit (Verteilungs-, Leistungs-, Chancengerechtigkeit) und Sicherheit (soziale Sicherung, Handlungs- und Verfahrenssicherheit, soziale Kontrolle) wird zum Ausweis moderner Fachlichkeit. Herausgefordert wird die professionelle Identität aber auch durch Zumutungen und Erwartungen, die aus der Kooperation und Konkurrenz mit anderen Formen und Institutionen der Problembearbeitung (z. B. der Polizei/Justiz, des klassischen Bildungssystems oder der Medizin oder Psychologie) entstehen. Soziale Arbeit muss sich nicht nur angesichts gesellschaftlicher und kultureller Herausforderungen, sondern auch im Hinblick auf institutionelle Verstrickungen mit anderen Professionen und Handlungsorientierungen positionieren.   Der 7. Bundeskongress Soziale Arbeit diskutiert im Rahmen seiner Symposien, Foren und in den zahlreichen Arbeitsgruppen die aktuellen wissenschaftlichen und professionellen Erkenntnisse zu den gesellschaftlichen Entwicklungen und ihren berufspraktischen Konsequenzen. Im Zentrum stehen dabei soziale (Aus-)Schließungsprozesse und die öffentlichen, professionellen und privaten Reaktionsformen auf die so entstehenden Unsicherheiten. Die mit dem Bundeskongress entwickelte Expertise für die Soziale Arbeit eröffnet die Möglichkeiten einer kritischen Reflexion und Neujustierung in Verantwortung für das Soziale.   Der „Bundeskongress Soziale Arbeit“ dient dem Wissenstransfer zwischen der Theorie und Praxis Sozialer Arbeit, der Verständigung von Ausbildung, Forschung, Profession und Politik über aktuelle Entwicklungen sozialer Probleme und Unsicherheiten, über ihre je spezifischen Äußerungsformen und über die Aufgaben, die der Sozialen Arbeit daraus entstehen. Die Bundeskongresse sind inzwischen ein wichtiges Forum sowohl für die theoretischen Vergewisserungen und für die Entwicklung handlungsorientierter Praxismodelle als auch für die sozialpädagogischen Reflexionen bezüglich des fachlichen und politischen Umgangs mit den immer riskanter werdenden sozialen Ungleichheitslagen.   Zur Homepage des Bundeskongress:
http://www.bundeskongress-soziale-arbeit.de/

Quelle: URL: http://www.bundeskongress-soziale-arbeit.de/ (Aufruf am 27.09.2009)