Flächendeckende Einführung von Ganztagsschulen gefordert

09.11.2009 | Soziale Arbeit

Die Bildung unserer Kinder darf nicht länger vom Bildungsstand und Portemonnaie der Eltern abhängen.

Einen Systemwechsel im deutschen Schulwesen fordert der Verband berufstätiger Mütter e.V. (VBM) in einem neuen Positionspapier. Bereits elf Verbände, Institutionen und Unternehmen unterstützen die Forderungen und machen damit deutlich, dass grundsätzliche Bildungsreformen überfällig sind. Die flächendeckende Einführung von Ganztagsschulen auf hohen pädagogischen Niveau würden soziale Gerechtigkeit fördern, Eltern von unangemessenen Lehraufgaben befreien und die Bildungsvermittlung verbessern.

  Köln (eos) - „Die Bildung unserer Kinder darf nicht länger vom Bildungsstand und Portemonnaie der Eltern abhängen. Mütter (und Väter) wollen sich nicht weiter als Hilfslehrkräfte einspannen lassen. Wir fordern die flächendeckende Einführung eines qualitativ hochwertigen Ganztagsschulsystems für alle Schulformen,“ sagt Daniela Duda stellvertretende Vorsitzende des Verbands berufstätiger Mütter e.V. (VBM) und Leiterin des Themenbereich „Ganztagsschule.“. Der Verband formulierte jetzt ein entsprechendes Positionspapier, dass bereits elf Verbände, Institutionen und Unternehmen – darunter die der BLLV, der vds - Verband Sonderpädagogik und der KIND e.V. Dachverband – mit unterzeichneten. Darin präzisieren die Verbände die Forderung: Es gehe um die Einführung gebundener, rythmisierter Ganztagsschulen, die den starren 45-Minuten-Unterrichtstakt auflösten, sozialpädagogische Fachkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher in das Unterrichtsgeschehen mit einbänden und die Schulsozialarbeit sowie die Unterstützung durch Schulpsychologinnen und -psychologen verstärkten. Weitere Unterstützer der Forderungen sind dem VBM willkommen.   Schule als Lebensraum – mit positiven Effekten
„Schule soll den Kindern einen sicheren Lern- und Lebensraum und Lehrkräften ein gutes Arbeitsumfeld bieten. Eine neue, angemessene Architektursprache und Raumgestaltung muss diesen veränderten Anforderungen antworten“, erläutert Daniela Duda. „Gleichzeitig sollte Schule in Zukunft offener sein. Wir stellen uns eine starke Vernetzung mit anderen Bildungsträgern und Vereinen aber auch mit Wirtschaftsunternehmen vor.“ Die Effekte, so der Verband, seien positiv. Eltern würden entlastet und das Familienleben besser strukturiert. Die Kinder würden – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft – individuell gefördert und lernten das soziale Miteinander in einer großen Gemeinschaft, wie sie in einer zunehmend von Vereinzelung geprägten Gesellschaft sonst kaum noch zu finden sei.   Investitionen in Bildung zahlen sich langfristig aus
Die VBM-Vorstandsvorsitzende Frauke Spreckels betont auch die wirtschaft-lichen Vorteile eines hochwertigen Ganztagschulsystems: „Unsere Wirtschaft ist heute und in Zukunft angesichts sinkender Geburtenzahlen mehr denn je darauf angewiesen, dass der Nachwuchs seine Talente entdecken und entfalten kann. Unser derzeitiges Schulsystem ermöglicht ihnen das nicht in ausreichendem Maße. Knapp acht Prozent der Schüler verlassen heute die Schule ohne Abschluss. Unter den Jugendlichen mit Migrationshintergrund liegt die Abbrecherquote gar bei 20 Prozent. Vielfach entscheidet der Bildungsgrad der Eltern über die schulische Laufbahn ihrer Kinder. Wir brauchen dringend einen Systemwechsel hin zu einer Schullandschaft, der es gelingt, Kinder zu integrieren und zu fördern statt sie auszusortieren und aufs Abstellgleis zu schicken.“ Investitionen in Ganztagsschulen seien gut angelegtes Geld, appelliert sie an die Politik. Sie zahlten sich kurzfristig durch eine höhere Erwerbsbeteiligung von Eltern – vor allem von Müttern – aus und trügen langfristig Früchte, indem sie die nächste Generation besser in die Lage versetzten, den Herausforderungen in einer international vernetzten Wissens-Gesellschaft gerecht zu werden.   Weitere Informationen:
Verband berufstätiger Mütter e.V. (VBM): www.vbm-online.de
Das Positionspapier im Wortlaut zum Download und Liste der Unterstützerinnen und Unterstützer unter: www.vbm-online.de (Der VBM, Statements)
Pressemitteilung als PDF   Presse-Kontakt:
Verband berufstätiger Mütter e.V.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Eike Ostendorf-Servissoglou
Telefon 0711-65227930
E-Mail: presse@vbm-online.de
Internet: www.vbm-online.de

Quelle: Pressemitteilung im Newsletter des Verbandes berufstätiger Mütter e.V. vom 09.11.2009