Feinstaubbelastung im Jahr 2008 deutlich zurückgegangen

23.01.2009 | Soziale Arbeit

Rund 40 Prozent der Diesel-PKW im Land mit Rußfilter unterwegs - Abwrackprämie könnte zusätzlichen Schub für Modernisierung des Fahrzeugbestandes bringen

Nach heutiger Mitteilung (21. Januar 2009) des Umweltministeriums ist 2008 in Baden-Württemberg die Belastung mit gesundheitsschädlichem Feinstaub gegenüber dem Vorjahr an 22 von 25 straßennahen Messstellen deutlich zurückgegangen. Dies ergab die Auswertung der von der LUBW - Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg in den Jahren 2007 und 2008 erhobenen Messdaten. An den zwei Messstellen in Tübingen und der Messstelle Walzbachtal (Landkreis Karlsruhe) war dagegen ein leichter Anstieg der Werte zu verzeichnen. "Die Luftqualität hat sich uneinheitlich, aber insgesamt zum Positiven entwickelt", sagte Umweltministerin Tanja Gönner. Der Wert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft wurde noch an acht Messpunkten an mehr als den nach der EU-Richtlinie zulässigen 35 Tagen überschritten. Das ist gegenüber dem Vorjahr, in dem noch an 14 Messstellen gegen die EU-Vorgaben verstoßen wurde, ein Rückgang um 40 Prozent.

Trotz der insgesamt zurückgehenden Belastung könne keine Entwarnung gegeben werden, mahnte Umweltministerin Gönner. "Die Schadstoffwerte sind weiterhin Besorgnis erregend hoch." Dies gelte nicht nur für den gefährlichen Feinstaub, sondern außerdem für das ebenfalls gesundheitsschädliche Stickstoffdioxid, für das ab 2010 ein verbindlicher EU-Grenzwert vorgeschrieben ist. Wie groß der Anteil der zum März 2008 erstmals eingeführten Umweltzonen an dem Rückgang der Schadstoffwerte ist, könne aktuell noch nicht bewertet werden, so Gönner. "Die Feinstaubsaison hat mit den Wintermonaten erst begonnen." Um erste tendenzielle Aussagen über die Wirksamkeit der Umweltzonen treffen zu können müsse mindestens ein volles Jahr in die Bewertung einfließen.

"Wir wissen, dass es andere Faktoren wie die Witterungslage gibt, die einen großen Einfluss auf die Schadstoffbelastung haben", erläuterte Gönner. So wurde in der ersten Januarhälfte bedingt durch das kalte Winterwetter der Luftaustausch behindert, so dass dadurch die Schadstoffwerte überdurchschnittlich angestiegen sind. Bereits in den zurückliegenden Jahren sei in den kalten Wintermonaten regelmäßig ein Anstieg der Schadstoffwerte zu beobachten gewesen. "Damit gibt es zwar wesentliche Faktoren, die wir nicht beeinflussen können. Das kann aber kein Grund sein, die Hände in den Schoß zu legen", mahnte Gönner. "Für eine erfolgreiche Schadstoffbekämpfung und einen dauerhaft wirksamen Gesundheitsschutz ist es entscheidend an der Quelle der Schadstoffentstehung anzusetzen." Dazu sei mit der Einführung der Umweltzonen eine wichtige Weichenstellung vorgenommen worden. Den Umweltzonen liege allerdings ein Stufenkonzept zu Grunde. "Die Situation wird sich deshalb nicht von Heute auf Morgen verbessern. Mit der Aussperrung der Fahrzeuge mit dem höchsten Feinstaubausstoß ist aber ein wichtiger Schritt in Richtung saubere Luft gemacht."

Zuversichtlich stimme, dass Ende vergangenen Jahres bereits rund 40 Prozent der Diesel-PKW auf den Straßen im Land mit einem Rußfiltersystem unterwegs waren, so Gönner. "Es hat einen kräftigen Sprung nach vorne gegeben." Die Umweltzonen hätten mit dazu beigetragen, die Fahrzeughalter zu sensibilisieren, zeigte sich Gönner überzeugt. "Im Autohandel wird kaum mehr ein Dieselfahrzeug ohne eine wirksame Schadstoffminderung verkauft." Zusätzlichen Schub bei der Erneuerung des Fahrzeugbestandes könne die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Abwrackprämie für Fahrzeuge bringen, die älter als neun Jahre sind. "Bei Dieselfahrzeugen sind es Autos, die jetzt keine oder allenfalls eine rote Umweltplakette erhalten. Wenn hier ein neues Fahrzeug angeschafft wird bedeutet das eine Verringerung des Schadstoffausstoßes um mindestens 85 Prozent."

Einzig der nachträgliche Einbau von Rußfiltern in Dieselfahrzeuge lasse noch zu wünschen übrig, so Gönner. Zwar seien zum Jahresende 2008 gefördert mit rund 25 Millionen Euro Steuermitteln landesweit über 76.000 Nachrüstsätze eingebaut worden. Das Potenzial sei jedoch angesichts einer Million Diesel-PKW ohne Rußfilter bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. "Die Industrie trägt eine große Mitverantwortung dafür, dass es in diesem Bereich nicht so richtig vorangeht", kritisierte Gönner. Im vergangenen Jahr auf den Markt gebrachte mangelhafte Filter hätten das Vertrauen stark geschädigt. Noch immer stehe eine befriedigende Lösung für die fehlerhaft eingebauten Filter aus. Außerdem biete die Industrie für zahlreiche Fahrzeugtypen immer noch keine Nachrüstsysteme an. Dies betreffe vor allem leichte Nutzfahrzeuge wie Kleinbusse und Lieferwagen, aber auch Wohnmobile. Besitzer von Dieselfahrzeugen ohne Rußpartikelfilter seien dennoch aufgerufen, sich über Nachrüstmöglichkeiten zu informieren. Der Steuerbonus beim nachträglichen Einbau eines Rußfilters liegt bei 330 Euro. "Die steuerliche Förderung läuft zum Ende dieses Jahres aus", erinnerte Gönner.

Aktuelle Daten zur Luftqualität im Internet auf der Webseite der LUBW.

Karten zu den neuen Umweltzonen im Internet auf der Webseite des Umweltministeriums.


Quelle: Landesportal Baden-Württemberg