Erster Integrationsindikatorenbericht der Bundesregierung vorgestellt

12.06.2009 | Soziale Arbeit

Ergebnisse auf der Basis von 100 Integrationsindikatoren, Daten des Mikrozensus 2005-2007 ausgewertet

Erster Integrationsindikatorenbericht der Bundesregierung vorgestellt

Autorin Jenny Bonin, Paritätischer Gesamtverband

Der Indikatorenbericht informiert über den Stand der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund auf der Basis von Daten des Mikrozensus der Jahre 2005 bis 2007. Ausgangsbasis des Berichts ist ein im Juni 2008 vom Bundeskabinett verabschiedetes Set von 100 Integrationsindikatoren. Untersucht wurden demnach 14 Themenfelder, u.a. die Bereiche Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt, soziale Integration und Einkommen, gesellschaftliche Integration, Wohnen, Gesundheit, Mediennutzung und Kriminalität.

Die Ergebnisse des Berichts zeigen, dass das Ziel einer gleichberechtigten Teilhabe von Migrantinnen und Migranten noch lange nicht erreicht ist. Gravierende Unterschiede werden vor allem auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ersichtlich. So haben es Jugendliche aus Zuwandererfamilien nach wie vor deutlich schwerer als gleichaltrige Einheimische, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Arbeitslosenquote von Ausländern betrug 2007 20,3 % und war damit etwa doppelt so hoch wie die der Gesamtbevölkerung. Vom Armutsrisiko sind Migranten überdurchschnittlich betroffen.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung verweist darauf, dass im Bildungsbereich Fortschritte zu verzeichnen seien. So gehe die Zahl der ausländischen Schulabbrecher seit 2005 stetig zurück. Doch ist ihr Schulabbrecheranteil mit 16 % im Vergleich zur Gesamtbevölkerung doppelt so hoch. Zwar verbessern sich teilweise die Bildungserfolge der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, sie stehen aber nach wie vor deutlich schlechter dar als der Durchschnitt der Bevölkerung.

Die Ergebnisse des Indikatorenberichts zeigen, wie dringlich die Forderungen des Paritätischen nach verbesserten Bildungschancen sind. Notwendig sind strukturelle Änderungen im Bildungssystem (u.a. längere gemeinsame Schulzeit, mehr Ganztagsschulen, durchgängige Sprachförderung sowie eine bessere Anerkennung der Ressourcen (etwa Mehrsprachigkeit) sowie insbesondere auch der mitgebrachten Bildungsabschlüsse). Auch zur Verbesserung der Situation von Migrantinnen und Migranten am Arbeitsmarkt sind wesentliche Schritte notwendig, u.a. der Abbau von migrationsspezifischen rechtlichen/institutionellen Hindernissen beim Zugang zum Arbeitsmarkt und die bessere Anerkennung im Ausland erworbener Berufsabschlüsse.

Erarbeitet wurde der Bericht im Auftrag der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Maria Böhmer. Sie präsentierte den Bericht am 10.06.2009 im Bundeskabinett. Der Indikatorenbericht ist auf der Seite der Integrationsbeauftragten abrufbar: www.integrationsbeauftragte.de


Quelle: Der Paritätische Gesamtverband, Newsletter vom 11.06.2009, Fachinformation Migrationssozialarbeit