Bundesweit erster Vertrag zur Palliativ-Versorgung für schwerstkranke und sterbende Menschen

05.08.2009 | Soziale Arbeit

Die Palliative-Care-Teams bestehen aus mindestens drei qualifizierten Palliativ-Medizinern und mindestens vier Palliativ-Pflegekräften. Voraussetzung für die Teilnahme an der Versorgung ist neben der Qualifikationsanforderung die Sicherstellung einer 24-Stunden-Bereitschaft an sieben Tagen in der Woche.

Zwei Drittel der Bevölkerung haben den Wunsch, zuhause zu sterben, doch in der Realität erleben zwei von drei Menschen ihren letzten Tag im Krankenhaus oder Altenheim. Jetzt schließen die gesetzlichen Krankenkassen in Nordrhein und die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein mit der spezialisierten ambulanten Palliativ-Versorgung (SAPV) die Lücke in der qualifizierten häuslichen Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen. Damit wird die bisher angebotene allgemeine ambulante Palliativ-Versorgung zu einer umfassenden medizinischen und pflegerischen Betreuung, bei Bedarf rund um die Uhr, ausgeweitet.

Dr. Leonhard Hansen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, und Cornelia Prüfer-Storcks, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland / Hamburg, betonten bei der Vorstellung des Vertrages: „Damit ist die bestehende ambulante Palliativ-Versorgung auf hohem Niveau weiter entwickelt worden. Mit der hochwertigen spezialisierten ambulanten Palliativ-Versorgung, zu der Patienten einen schnellen und unbürokratischen Zugang bekommen, wird dem Wunsch des schwerstkranken Menschen entsprochen, in Würde im engen Kontakt zu seinen Angehörigen und im vertrauten häuslichen Umfeld zu sterben.“

Der Anspruch der Versicherten auf eine spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung wurde mit der letzten Gesundheitsreform geschaffen. Heute ist der Bereich Nordrhein bundesweit die erste Region mit einem gemeinsamen Vertrag aller gesetzlichen Krankenkassen und zeigt sich damit als Pionier. Das Angebot ist nach Überzeugung der beteiligten gesetzlichen Krankenkassen kein Wettbewerbsfeld. Hansen und Prüfer-Storcks: „Hier zählt nur die bestmögliche Versorgung.“

Etwa zehn Prozent aller Sterbenden benötigen eine besonders aufwändige, spezialisierte Versorgung. Um diese Versorgung in häuslicher Umgebung zu ermöglichen, setzt die SAPV auf je ein Palliative-Care-Team in den 33 Regionen in Nordrhein, in denen bereits Palliativ-Netzwerke arbeiten. Die Palliative-Care-Teams bestehen aus mindestens drei qualifizierten Palliativ-Medizinern und mindestens vier Palliativ-Pflegekräften. Voraussetzung für die Teilnahme an der Versorgung ist neben der Qualifikationsanforderung die Sicherstellung einer 24-Stunden-Bereitschaft an sieben Tagen in der Woche. Dazu kommen Kooperationen mit ambulanten Hospizen und Apotheken.

Hat der Patient vom Haus-, Fach- oder Krankenhaus-Arzt eine Verordnung bekommen, dann besucht das Palliative-Care-Team den Kranken zu Hause und plant die optimale häusliche Versorgung unter Einbeziehung des Haus- oder Facharztes. Die Betreuung kann sich ebenso auf bestimmte Phasen erstrecken oder nur auf einen Teilbereich der Versorgung. Der erste Vertrag mit einem Palliative-Care-Team steht in Dormagen vor dem Abschluss.

Weitere Informationen unter:

http://www.kvno.de/presse/meld2009/start_sapv.htm


Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Düsseldorf, Pressemeldung vom 10.06.2009, http://www.kvno.de/presse/meld2009/start_sapv.htm (Aufruf am 05.08.2009)