90 Jahre und kein bisschen leiser - Die Arbeiterwohlfahrt feiert ihre 90jährige Geschichte als sozialpolitischer Anwalt mitten im Leben

04.09.2009 | Soziale Arbeit

Die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt ist ein Spiegelbild der Deutschen Geschichte - seit 90 Jahren haben herausragende Menschen und die ewig gültigen Werte der AWO die Entwicklung Deutschlands zu einem demokratischen und sozialen Rechtsstaat mit geprägt und gestaltet.

"Stellvertretend für alle während der Nazi Diktatur verfolgten und ermordeten Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt. Sie kämpften für eine freiheitliche und gerechte Gesellschaft und mussten für ihre Überzeugung und ihren sozialen Einsatz leiden und sterben", lautet die Inschrift des "Mahnmals an die Generationen", das die AWO in diesem Sommer in der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Sachsenhausen errichtete. Das Mahnmal gedenkt auch der Courage und der Kraft der Überlebenden. Darunter "Gerda", in Wahrheit Lotte Lemke, die der Gestapo entkam und nach dem Krieg als Hauptgeschäftsführerin der AWO den Wiederaufbau mit gestaltete. 1947 waren schon wieder 300 000 AWO-Mitglieder und rund 50 000 ehrenamtliche Helfer in mehr als 5000 Ortsauschüssen aktiv - sie alle zeigten eindrucksvoll, dass auch die faschistische Diktatur die Kraft, die in den Idealen und Werten der AWO liegt, nicht brechen konnte.   So erinnert die Ausstellung auch an Friederike "Frieda" Nadig, eine der vier "Mütter des Grundgesetzes", die gleich 1945 Geschäftsführerin der wiedergegründeten AWO im Bezirk Ostwestfalen war und im Parlamentarischen Rat so heftig wie erfolgreich dafür stritt, dass die Gleichberechtigung und das Sozialstaatsgebot in der Verfassung der Bundesrepublik verankert wurden.   In der "Bonner Republik" entwickelte sich die AWO zu einem der sechs führenden Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege. Sie war eine treibende und gestaltende Kraft des Wandels vom Prinzip der Kommunalisierung zum Prinzip der Subsidiarität. So hatte es das Bundesverfassungsgericht 1967 entschieden und Willy Brandt beschrieb es 1969 nachdrücklich: ""In unserem demokratischen Staat, in unserer modernen Industriegesellschaft kann soziale Hilfestellung nicht mehr allein vom Staat erbracht werden. Bund, Länder und Gemeinden sind auf die Unterstützung der freien Wohlfahrtsverbände angewiesen. Die ehrenamtliche Arbeit, die in diesen Verbänden geleistet wird, ist ein Stück demokratischer Mitverantwortung."   So erinnert die Ausstellung auch an Friederike "Frieda" Nadig, eine der vier "Mütter des Grundgesetzes", die gleich 1945 Geschäftsführerin der wiedergegründeten AWO im Bezirk Ostwestfalen war und im Parlamentarischen Rat so heftig wie erfolgreich dafür stritt, dass die Gleichberechtigung und das Sozialstaatsgebot in der Verfassung der Bundesrepublik verankert wurden.   In der "Bonner Republik" entwickelte sich die AWO zu einem der sechs führenden Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege. Sie war eine treibende und gestaltende Kraft des Wandels vom Prinzip der Kommunalisierung zum Prinzip der Subsidiarität. So hatte es das Bundesverfassungsgericht 1967 entschieden und Willy Brandt beschrieb es 1969 nachdrücklich: ""In unserem demokratischen Staat, in unserer modernen Industriegesellschaft kann soziale Hilfestellung nicht mehr allein vom Staat erbracht werden. Bund, Länder und Gemeinden sind auf die Unterstützung der freien Wohlfahrtsverbände angewiesen. Die ehrenamtliche Arbeit, die in diesen Verbänden geleistet wird, ist ein Stück demokratischer Mitverantwortung." In der "Bonner Republik" entwickelte sich die AWO zu einem der sechs führenden Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege. Sie war eine treibende und gestaltende Kraft des Wandels vom Prinzip der Kommunalisierung zum Prinzip der Subsidiarität. So hatte es das Bundesverfassungsgericht 1967 entschieden und Willy Brandt beschrieb es 1969 nachdrücklich: ""In unserem demokratischen Staat, in unserer modernen Industriegesellschaft kann soziale Hilfestellung nicht mehr allein vom Staat erbracht werden. Bund, Länder und Gemeinden sind auf die Unterstützung der freien Wohlfahrtsverbände angewiesen. Die ehrenamtliche Arbeit, die in diesen Verbänden geleistet wird, ist ein Stück demokratischer Mitverantwortung."   In all dieser Zeit blieb die AWO in der DDR verboten. Erst als die friedliche Revolution in der DDR die Mauern des Kalten Krieges einriss, konnte in den östlichen Bundesländern der mühsame Prozess des Wiederaufbaus einer in Vielfalt wiedervereinigten AWO beginnen.
Die soziale Kraft der AWO hat in den 90 langen, oft schweren Jahren zahlreiche Erfolge errungen - von der Verankerung des Sozialstaatsprinzips in unserer Verfassung über Verbesserungen der sozialen Sicherungssysteme, der Jugendhilfe und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bis zur Einführung der Pflegeversicherung und dem aktuellen Kampf für einen menschenwürdigen Mindestlohn. Auch mit der Entwicklung zu einem modernen sozialen Dienstleistungsverband, fußt die AWO nach wie vor auf ihren gemeinnützigen Werten und dem Engagement ihrer Mitglieder - das sich auch in mehr als 100 000 ehrenamtlichen Helfern zeigt. Seit je her war und ist es eine große Herausforderung der AWO, zu zeigen, dass haupt- und ehrenamtliche Arbeit, dass politische Arbeit und unternehmerisches Handel gut unter einem gemeinsamen Dach vereinbar sind. 2007 hat die AWO dazu weitreichende verbandspolitische Beschlüsse gefasst, die im Kern das AWO Qualitätsmanagement für alle sozialen Dienstleistungsbetriebe des Verbandes verbindlich festschreibt. Auf dieser Grundlage zeigt die AWO, dass sie kein Wohlfahrtsverband wie andere ist, sondern Teil von sozialen Bewegungen mit gesellschaftspolitischen Zielen.
So ist die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt ein Spiegelbild der Deutschen Geschichte - seit 90 Jahren haben herausragende Menschen und die ewig gültigen Werte der AWO die Entwicklung Deutschlands zu einem demokratischen und sozialen Rechtsstaat mit geprägt und gestaltet. Davon erzählt die Ausstellung "90 Jahre AWO" in beeindruckenden Bildern, Worten und Taten.   Zitate: "Der Kaiser hat abgedankt. Das Volk hat auf ganzer Linie gesiegt!", ruft da im kratzigen Originalton der sozialdemokratische Abgeordnete Philipp Scheidemann im November 1918 die Republik aus.   "Meine Herren und Damen!", beginnt Marie Juchacz im Februar 1919 die erste Rede einer Frau vor einem deutschen Parlament und ruft im Gefolge des frisch errungenen Frauenwahlrechts kurz darauf den "Hauptauschuss für Arbeiterwohlfahrt" der SPD ins Leben.   "Wer ist Gerda? Wo ist Gerda?", brüllte die Gestapo in zahllosen Vernehmungen auf der Hetzjagd nach einer Schlüsselfigur der sofort mit der Machtergreifung der Nazis verbotenen AWO, die sich als einziger Wohlfahrtsverband der Gleichschaltung widersetzte. Denn von Anfang an war die AWO kein rein karitativer Wohlfahrtsverband, sondern die organisierte "Hilfe zur Selbsthilfe" der Arbeiterschaft". Eben deshalb sammelte die AWO nicht primär Almosen für die Armen, sondern stritt für die Verankerung sozialer Rechte und die Verwirklichung ihrer gesellschaftspolitischen Leitideen: Gerechtigkeit und Chancengleichheit, Solidarität und Toleranz. Dafür zahlten rund 350 000 AWO-Mitglieder unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft einen hohen Preis.

Quelle: Pressemitteilung AWO Bundesverband e.V. vom 24.08.2009; URL: http://www.awo.org/awo-presse/newsdetails/article/90-jahre-und-kein-bisschen-leiser-die-arbeiterwohlfahrt-feiert-ihre-90jaehrige-geschichte-als-sozi/45.html (Aufruf am 04.09.2009)