Soziale Ängste besiegen: RUB-Forscher bieten Behandlung im Rahmen einer Studie an

25.11.2008 | Soziale Arbeit

Leichter Kontakt knüpfen, angstfreier leben

Wenn schon alltägliche Situationen Lampenfieber erzeugen, die Angst vor anderen Menschen, vor Ablehnung und Kritik, das ganze Leben bestimmen, sprechen Fachleute von Sozialer Phobie. 15 Prozent der Bevölkerung erkranken im Laufe ihres Lebens einmal daran. Hilfe verspricht eine psychotherapeutische Behandlung, die am Zentrum für Psychotherapie der Ruhr-Universität seit über zehn Jahren erfolgreich durchgeführt und im bundesweiten Forschungsverbund zur sozialen Phobie (sopho-net) weiter verbessert wird. Interessierte Patienten, die an einer psychotherapeutischen Studie zur Behandlung der sozialen Phobie teilnehmen möchten, können sich unter Tel. 0234/32-24600 melden.

Einsamkeit und Isolation als Folgen

Menschen mit einer Sozialen Phobie sind in Situationen, in denen sie mit Anderen zusammentreffen oder beurteilt werden könnten, übermäßig ängstlich, angespannt und unsicher. Die gefürchteten Situationen können ganz unterschiedlich sein: In der Öffentlichkeit essen oder trinken, eine Rede halten, mit Fremden sprechen, mit Autoritätspersonen umgehen oder Kontakt mit Personen des anderen Geschlechts aufnehmen. Erröten, Herzklopfen, Schwitzen und Zittern stellen sich dann als Angstsymptome ein. Manche sozial ängstliche Menschen fürchten sich nur in einzelnen konkreten Situationen, während andere sämtliche zwischenmenschlichen Kontakte scheuen. Die Betroffenen befürchten, sich "falsch" oder peinlich zu verhalten und sich zu blamieren. Sie haben Angst vor Kritik und Ablehnung, aber auch vor den körperlichen Angstsymptomen selbst.

Deswegen meiden sie die gefürchteten Situationen oder stehen sie nur mit starkem Unbehagen durch. Die Vermeidung führt nicht selten zu Folgeproblemen: Einsamkeit, Isolation, berufliche Schwierigkeiten oder Schulabbruch. Die Ängste beginnen meist schon im Jugendalter und ihr Verlauf ist ohne Behandlung oftmals chronisch.

Über zwei Drittel der Patienten berichten über gute Therapieerfolge

Die Behandlung Sozialer Ängste ist schon seit 1997 einer der Behandlungsschwerpunkte des Zentrums für Psychotherapie an der Fakultät für Psychologie der Ruhr-Universität. Mehr als zwei Drittel der behandelten Patienten berichten über sehr gute und gute Behandlungserfolge, die mit einer deutlich besseren Lebensqualität verbunden sind: Sie können ihre Interessen in sozialen Situationen stärker einbringen, besser Kontakte aufnehmen und insgesamt angstfreier leben. Seit 2007 sind das Zentrum für Psychotherapie sowie die LWL-Klinik Dortmund (Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapie) am bundesweiten Forschungsverbund zur sozialen Phobie (sopho-net) beteiligt, um die Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit sozialen Ängsten weiter zu verbessern. In diesem Rahmen bieten die Spezialisten noch Therapieplätze an. Betroffene haben die Möglichkeit, eine wirksame, auf die Probleme der Sozialen Phobie zugeschnittene, psychotherapeutische Behandlung in Anspruch zu nehmen. Es kommen wissenschaftlich überprüfte Therapieverfahren zum Einsatz, die von speziell geschulten Therapeuten durchgeführt werden. Die psychotherapeutische Behandlung findet unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrike Willutzki und Dr. Björn Nolting statt.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Ulrike Willutzki, Zentrum für Psychotherapie (ZPT), Fakultät für Psychologie der Ruhr-Universität-Bochum, 44780 Bochum, Tel:

0234/32-24600, E-Mail: willutz@kli.psy.ruhr-uni-bochum.de, Internet:

http://www.kli.psy.ruhr-uni-bochum.de


Quelle: Ruhr-Universitaet Bochum, Pressestelle