Schluss mit dem Tod auf der Warteliste

19.11.2008 | Soziale Arbeit

Organtransplantation zwischen Anspruch und Wirklichkeit 17. Jahrestagung der Deutschen Transplantationsgesellschaft in der RUB

Jedes Jahr sterben fast 1.000 Menschen, die ein neues Organ benötigen und auf der Warteliste stehen. "Schluss mit dem Tod auf der Warteliste" fordern die Veranstalter der 17. Jahrestagung der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG) vom 20. bis 22. November im RuhrCongress Bochum. Unter dem Motto "Innovation, Regulation, Allokationsgerechtigkeit - Organtransplantation zwischen Anspruch und Wirklichkeit" treffen sich 500 Mediziner und Patienten aus Deutschland. Tagungspräsident ist Prof. Richard Viebahn vom Transplantationszentrum im Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, Klinikum der RUB. Zur Eröffnung der Tagung verleiht die DTG die Ehrenmitgliedschaft an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.

Termin und Programm

Zur Eröffnung der Tagung am Donnerstag, 20.11., um 12.30 Uhr im RuhrCongress sind die Medien herzlich willkommen. Das ausführliche Programm der Tagung steht im Internet unter http://www.dtg2008.de

Politik, Gesetzgebung, Ethik

Schwerpunkte der Fachtagung sind neue Behandlungsmethoden für Patienten, die ein Spenderorgan benötigen, die politischen Rahmenbedingungen und gesetzlichen Bestimmungen für Organspende und Transplantation (Transplantationsgesetz) sowie ethische Fragen zur Verteilung von Spenderorganen, die zum Beispiel gerecht verteilt werden müssen. Die dafür entwickelten "Punktesysteme" kommen beim diesjährigen Kongress auf den Prüfstand. Inhaltlich geht es zudem darum, dass jeder Bundesbürger einen Organspenderausweis ausfüllen soll, um die persönliche Einstellung zur Organspende - auch die Nicht-Bereitschaft - zu dokumentieren, sowie um eine Anpassung der gesetzlichen Regelungen. So sei etwa die Rechtsstellung eines Lebendspenders von Leber oder Niere "ungenügend definiert", sagt Prof. Viebahn, "so dass daraus eine versicherungsrechtliche Benachteiligung resultiert."

Medizinische Fortschritte

Breiten Raum nehmen auf der Bochumer Tagung auch medizinische Fortschritte ein: Wissenschaftler stellen erste Ergebnisse einer europaweiten Studie zu einem neuen Verfahren vor, das die Abstoßung von Organen verhindern soll. Mediziner aus München berichten von ihrer "Pionierleistung": Erstmals haben sie die Arme eines hirntoten Spenders auf einen Empfänger übertragen, der bei einem Betriebsunfall beide Arme in Höhe des Schultergelenks verloren hatte. Darüber hinaus gibt die forschende Arzneimittelindustrie Einblick in aktuelle Entwicklungen.

Ehrenmitglied Laumann

Das Bundesland NRW lag vor einigen Jahren in der Satistik der Organspende in Deutschland auf dem letzten Platz, bei der Transplantation belegte NRW die vorderen Ränge: NRW war Importland für Spenderorgane. Im Zuge des "Krankenhausgestaltungsgesetzes" nahm Minister Karl-Josef Laumann diesen unbefriedigenden Tatbestand zum Anlass, auch die Organspende als Aufgabe der Krankenhäuser zu definieren und dies mit der verpflichtenden Ernennung von Transplantationsbeauftragten für jedes Haus zu realisieren. Dadurch konnte die Organspende in NRW um 70 Prozent gesteigert werden. Auch in diesem Jahr kam es, entgegen dem Bundestrend, nicht zu einem Rückgang. Aus diesem Grund verleiht die Deutsche Transplantationsgesellschaft die Ehrenmitgliedschaft an Minister Laumann. Die Verleihung findet am 20.11. um 13 Uhr in der Eröffnungsveranstaltung der Tagung statt.

Weitere Informationen

Prof. Dr. med. Richard Viebahn, Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum, Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, In der Schornau 23-25, 44892 Bochum, Tel.

0234/299-3201, E-Mail: richard.viebahn@kk-bochum.de


Quelle: Ruhr-Universitaet Bochum, Pressestelle