Oxidativer Stress – der Schlüssel für den Mechanismus der Alterung

05.12.2008 | Soziale Arbeit

Wissenschaftler begreifen Alterskrankheiten als Folgen vermeidbarer Zellschäden (dgk)

Das Altern besiegen, länger jung und gesund bleiben – ein Traum vieler Menschen, der durch die moderne Wissenschaft in greifbare Nähe gerückt scheint. Über viele Fragen wird in der Alternsforschung zwar noch heftig gestritten, aber in einem Punkt sind sich Physiologen, Biochemiker und Gerontologen einig: Das Phänomen „oxidativer Stress“ zeigt uns am besten, wie Altern funktioniert. „Oxidativer Stress ist von allen Altersuhren die mächtigste“, schreibt Rüdiger Schmitt in seinem „Handbuch Anti-Aging & Prävention“. Oxidativ – der Begriff lehnt sich an den Fachbegriff für Sauerstoff (Oxygenium) an. Was kann denn an Sauerstoff so schlimm sein?

Viele Stoffe verändern sich, wenn sie mit Sauerstoff reagieren, und die meisten nicht zu ihrem Besten. Rost zum Beispiel ist nichts anderes als die Reaktion von Eisen mit Sauerstoff. Noch schneller sieht man das Oxidieren bei einem durchgeschnittenen Apfel, der sich an der Luft sofort braun färbt. Beträufelt man die Schnittstelle gleich nach dem Durchschneiden mit Zitronensaft, bleibt der Apfel frisch. Das Vitamin C in der Zitrone wirkt antioxidativ.

Oxidativer Stress ist – verkürzt gesagt – ein Überschuss an prooxidativen Prozessen im Vergleich zu antioxidativen Schutzmechanismen. Dieses physiologische Ungleichgewicht entsteht unter anderem durch Tabakkonsum, Umweltgifte, ungesunde Ernährung, extreme körperliche und/oder psychische Belastung oder auch bestimmte Arzneimittel. Die Folgen der oxidativen Schäden sind Alterskrankheiten wie Alzheimer und Parkinson, aber auch ganz „normale“ Alterserscheinungen, also das Nachlassen von Seh- und Hörvermögen oder die eingeschränkte Beweglichkeit.

Und jetzt? Wenn man weiß, wie Altern funktioniert, kann man doch etwas dagegen tun, oder? In der Tat. Michael Rose, US-amerikanischer Evolutionsbiologe, ist sicher: „Altern ist keine gottgegebene Unausweichlichkeit, man kann es kontrollieren und ändern.“ Die Lebenserwartung, meint Rose, sei durch nichts begrenzt als die menschliche Technologie.

Was passiert genau beim oxidativen Stress? Wie kann man oxidative Schäden verhindern? Dr. Ingolf Dürr, Molekularbiologe und Biochemiker beim Deutschen Grünen Kreuz, erläutert die Hintergründe in einem Interview, das Sie auf www.dgk.de/podcast hören können.


Quelle: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.