Kindesmisshandlung frühzeitig erkennen

08.09.2008 | Soziale Arbeit

4. Rettungsdienst-Symposium über Kindernotfälle

Bereits zum vierten Mal lädt das Zentrum für Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Bonn Ärzte, Rettungsdienst- und Pflegepersonal zu einem Symposium über Kindernotfälle ein. Hauptthema ist diesmal Kindesmisshandlung. "Durch ein geschultes Auge von Notärzten und Rettungsfachkräften besteht die Chance, Kindesmisshandlungen frühzeitig zu erkennen", sagt Sven Dannemann, Pflegerischer Leiter der interdisziplinären Kinder-Intensivstation. Die Veranstaltung findet am Samstag, 20. September, von 9 bis 16.30 Uhr im Hörsaal der Universitätskinderklinik, Adenauerallee 119, statt. Vertreter der Medien sind eingeladen.

In Deutschland werden schätzungsweise jedes Jahr zwischen 300.000 und 400.000 Kinder körperlich misshandelt - meist hinter verschlossenen Türen. Notärzte und Rettungsfachkräfte stehen dabei nicht selten an vorderster Front. Sie sind Zeugen häuslicher Gewalt, betreten verwahrloste Wohnungen, begegnen alkoholisierten Angehörigen oder sind erste Anlaufstelle verzweifelter Hilferufe. "Somit kommt ihnen eine Schlüsselrolle im frühzeitigen Wahrnehmen und Einschätzen von Gefährdungen der betroffenen Kinder zu", sagt Dannemann.

Doch Misshandlungen zu erkennen ist im Einzelfall äußerst schwierig und bedarf einer guten Schulung. Denn der Notarzt muss binnen kurzer Zeit die oft leider nur schwachen Signale wahrnehmen und überprüfen. Das diesjährige Symposium gibt hier praxisorientiert Hilfestellung. "Als Ersthelfer vor Ort hat man zwar oft ein komisches Gefühl im Bauch, weiß aber nicht, wie man handeln soll. Ähnlich geht es dem Personal in den Kinderkliniken oder anderen Einrichtungen", sagt Dannemann. Daher gibt das Symposium Ratschläge für das richtige Handeln: Welche Maßnahmen kann oder muss ich vor Ort ergreifen, um das betroffene Kind zu schützen? Welche Einrichtung ist der beste Ansprechpartner? Welchen rechtlichen Rahmen muss ich beachten?

"Wir wollen durch das diesjährige Symposium Notärzte und Rettungsfachkräfte für dieses enorm wichtige Thema sensibilisieren und ihnen helfen, die Gefährdung eines Kindes zu erkennen und richtig zu handeln", sagt Dannemann.

Weitere Themen der Fortbildung sind unter anderem Alkoholvergiftung bei Kindern, Wiederbelebung, lebensbedrohliche Infektionen und plötzlicher Kindstod. Am Ende der Veranstaltung besteht die Möglichkeit zur Besichtigung der interdisziplinären Kinder-Intensivstation.

Kontakt für die Medien:

Sven Dannemann

Pflegerischer Leiter der interdisziplinären Intensivstation Kinderklinik des Universitätsklinikums Bonn

Telefon: 0228/287-33332 oder -33405

E-Mail: sven.dannemann@ukb.uni-bonn.de


Quelle: Universität Bonn, Abt. 8.2 - Presse und Kommunikation