Geschmeidige Gelenke aus der Kapsel

15.10.2008 | Soziale Arbeit

Verbraucherzentrale warnt vor zweifelhaften Nahrungsergänzungsmitteln

Wenn die Gelenke schmerzen, greifen viele zu den so genannten Gelenkkapseln. Helfen sollen sie bei degenerativen Erkrankungen (Arthrosen) und entsprechenden Entzündungen (Arthritis) des Kniegelenks. Substanzen wie Glucosamin und Chondroitin kommen im menschlichen Körper als Bestandteil des Bindegewebes, des Knorpels und der Gelenkflüssigkeit natürlich vor. Diese Tatsache macht sich die Werbung für Gelenkkapseln zunutzte und suggeriert, dass damit Beschwerden gelindert werden können oder eine vorbeugende Wirkung bestehe. Doch Belege für ihre Wirksamkeit sind derzeit nur spärlich vorhanden.

Glucosamin ist zwar als Arzneimittel bei Arthrosen bekannt, daneben werden aber zahlreiche frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel angeboten, häufig in Kombination mit Chondroitin. Bei Glucosamin beginnt eine mögliche therapeutisch wirksame Dosis erst ab 1250 mg; die Menge aber wird bei den Gelenkmitteln aus dem Supermarkt nicht erreicht.

Daneben sind mögliche Risiken nicht eindeutig geklärt. Man geht zwar davon aus, dass bei gesunden und nicht schwangeren Erwachsenen keine ernst zu nehmenden gesundheitlichen Gefahren zu erwarten sind. Aber für Menschen, die z. B. cumarinhaltige Blutverdünner einnehmen oder ein bekanntes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, rät das Bundesinstitut für Risikobewertung aus Vorsorgegründen vom Verzehr solcher Nahrungsergänzungsmittel ab. Darüber hinaus könnte Glucosamin, das aus Schalen von Krebstieren hergestellt wird, bei ungenügender Aufarbeitung problematisch für Personen sein, die an Krebstierallergie leiden. Auch für Fischeiweißallergiker sind Kapseln problematisch, die aus Fischgewebe gewonnenes Chondroitinsulfat enthalten.

Die Ernährungsexpertinnen der Verbraucherzentrale empfehlen daher, statt des Verzehrs von Wunderpillen und –pulvern, vorhandenes Übergewicht zu reduzieren, um die Gelenke zu entlasten. Regelmäßige Bewegung durch Schwimmen, Walken, Radfahren und auch Wärme können ebenfalls Gelenkbeschwerden lindern.

Telefonische Beratung gibt es zum Thema auch am Verbrauchertelefon unter

09001 79 79-05, Mo 10-16 Uhr für 1,50 Euro/Minute aus dem deutschen Festnetz – Mobilfunkpreise abweichend.


Quelle: Verbraucherzentrale Niedersachsen