Verbraucherzentrale legt Jahresbericht 2006 vor

07.09.2007 | Soziale Arbeit

Wir wissen weiter - seit 50 Jahren

50 Jahre im Dienst der Verbraucher: Seit Eröffnung der ersten Beratungsstelle in Hannover im September 1957 hat die Verbraucherzentrale Niedersachsen ihr Gesicht gewandelt. Standen anfangs die Anfragen nach Produktinformationen ganz im Vordergrund, umfasst das Beratungsangebot heute eine Vielzahl von Themen aus den Bereichen Verbraucherrecht, Altersvorsorge, Versicherungen, Baufinanzierung, Krankenversicherungen, Lebensmittel sowie Energie und Bauen.

In 20 Beratungsstellen, am Verbrauchertelefon und mit der E-Mailberatung führen die qualifizierten Beratungskräfte täglich viele Beratungsgespräche mit teilweise sehr komplexen Inhalten. Der Bedarf an Beratung und Information dürfte noch viel höher einzuschätzen sein, die Verbraucherzentrale ist jedoch in den 50 Jahren ihrem Ziel nach flächendeckender Präsenz nicht näher gekommen.

Im Jubiläumsjahr 2007 gäbe es unter dem Motto „Wir wissen weiter – seit fünfzig Jahren“ guten Grund zum Feiern, doch steht es für den Verbraucherschutz in Niedersachsen leider nicht zum Besten. Den Grund dafür nennt Sigrid Leuschner, Vorsitzende der Verbraucherzentrale Niedersachsen: „Seit 2003 wurde die institutionelle Landesförderung von 1,6 Millionen auf eine Million Euro in 2007 gesenkt. Auch die Kommunen reduzierten ihre Mitfinanzierung. Zwar unterstützen Bund und Land mit Projektmitteln; doch diese meist befristeten Förderungen kompensieren nur einen Teil der Kürzungen und nützen dem Strukturerhalt nur wenig. Der notwendige Erhalt und weitere Ausbau der Beratungsstellen ist kaum möglich.“

„Die institutionelle Förderung muss auf ein angemessenes Niveau, mindestens auf den Stand von 2002 angehoben werden. Bundesweit wird von den Verbraucherzentralen mindestens 1 Euro pro Einwohner als öffentliche Förderung für Verbraucherarbeit gefordert. Mit 18 Cent steht Niedersachsen nicht so gut da,“ ergänzt Geschäftsführer Olaf Weinel.

Bilanz 2006:

Mehr als 968.000-mal suchten niedersächsische Bürger 2006 Information und Rat bei der Verbraucherzentrale. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Zunahme um gut 363.000 Kontakte, was wesentlich auf mehr Besucherzahlen im Internet zurückzuführen ist. Erstaunlich ist, dass die persönliche Beratung trotz Informationsbeschaffung übers Internet nicht absinkt, offensichtlich sind viele Probleme doch nur im Beratungsgespräch zu lösen. „Diese Nachfrage signalisiert den Bedarf an anbieterunabhängiger Information und Beratung - eine stolze Bilanz unserer Arbeit“, freut sich Olaf Weinel.

Neben Beratung und Information ist die Unterstützung von Verbrauchern bei der Durchsetzung ihrer Interessen ein wichtiges Aufgabenfeld der Verbraucherzentrale und ihrer Beratungsstellen. Unerwünschte Telefonwerbung, Abzocke im Internet und steigende Energiepreise sorgten in 2006 für geballten Unmut in Verbraucherkreisen. Nicht weniger groß ist die Verunsicherung wegen der Gesundheitsreform und bei der privaten Altersvorsorge, aber auch in Fragen der Lebensmittelkennzeichnung oder bei Nahrungsergänzungsmitteln. Vor allem im Energiebereich und bei der Telekommunikation sorgen ständig neue Angebote und Vertragsvarianten für eine überproportionale Nachfrage nach unabhängiger Information. „Auch vor diesem Hintergrund ist die finanziell ausreichende und planungssichere Ausstattung der Verbraucherzentrale durch die Landesregierung besonders notwendig,“ unterstreicht Sigrid Leuschner.

Das Motto „Wir wissen weiter“ steht in Niedersachsen für die Kompetenz in Sachen Verbraucherthemen und für die Anbieterunabhängigkeit der Beratung. Auch in Zukunft will die Verbraucherzentrale sich der Nachfrage stellen und mit ihrem Beratungsangebot dazu beitragen, die Märkte für den Verbraucher transparenter zu machen.

Der Jahresbericht steht als Download unter www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/link28086A.html zur Verfügung.


Quelle: Verbraucherzentrale Niedersachsen