Mammographie-Screening - Jede zweite Berechtigte nimmt teil

08.10.2007 | Soziale Arbeit

Im ersten Jahr des Mammographie-Screenings hat fast jede zweite berechtigte Baden-Württembergerin zwischen 50 und 69 das Angebot wahrgenommen.

Im ersten Jahr des Mammographie-Screenings hat fast jede zweite berechtigte Baden-Württembergerin zwischen 50 und 69 das Angebot wahrgenommen. Von 170.000 seit Ende vergangenen Jahres angeschriebenen Frauen folgten rund 46 Prozent der Einladung und ließen ihre Brust mit Hilfe eines Röntgengerätes durchleuchten. «Hiermit sind die Erwartungen an die Teilnahme erfüllt worden», sagte Sozialministerin Monika Stolz (CDU) in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa.

 

Brustkrebs gehöre zu den häufigsten Krebsarten, an denen Frauen leiden. Jährlich erkrankten fast 50.000 Frauen in Deutschland an Brustkrebs, mehr als 15.000 sterben daran. «Wir können die Erkrankung zwar nicht verhindern; aber wir können dazu beitragen, dass die Diagnose 'Brustkrebs' frühzeitig gestellt und so die Heilungschancen erhöht werden», sagte Stolz.

 

Die Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden im Zuge des Screenings alle zwei Jahre persönlich zu der Früherkennungsuntersuchung eingeladen. Die Teilnahme ist kostenlos und freiwillig. Durch die Mammographie können sehr kleine Krebsherde frühzeitig erkannt werden, bevor sie tastbar sind oder andere Symptome hervorrufen. Bei etwa sieben Prozent der untersuchten Frauen ergibt die Mammographie einen Verdacht auf Brustkrebs.

 

Stolz strebt langfristig eine Teilnahmequote von mindestens 70 Prozent an. In Baden-Württemberg war Ende November 2006 der Startschuss für das Screening in Stuttgart gefallen. Mittlerweile gibt es das Angebot auch in Esslingen, Ludwigsburg, Heilbronn, Mannheim, Heidelberg, Wiesloch, Weinheim, Freiburg, Rheinfelden, Tuttlingen und Konstanz. «Damit belegt Baden-Württemberg einen guten Mittelplatz», betonte Stolz. Bis Mitte 2008 wird das Angebot flächendeckend ausgebaut. Damit wären dann insgesamt 1,2 Millionen Frauen zwischen 50 und 69 Jahren im Südwesten berechtigt.

 

Nach Worten von Stolz streiten Wissenschaftler seit Jahrzehnten über Nutzen und Schaden der Mammographie als Früherkennungsmaßnahme zur besseren Heilung von Brustkrebs. «Dennoch ist das Angebot einer qualitätsgesicherten Früherkennung nachweislich keine ideologische Frage», unterstrich Stolz. Nach Expertenangaben könne das Screening die Sterblichkeitsrate um bis zu 30 Prozent verringern.

 

Langfristig könne das Angebot auf andere Altersgruppen erweitert werden. Jedoch sei für Frauen zwischen 40 und 49 Jahren die Wirksamkeit nicht ganz offenkundig. Beim Einsatz der Mammographie bei jüngeren Frauen sei zu beachten, dass die Strahlenempfindlichkeit mit geringerem Alter ansteigt. Außerdem werde die Beurteilung schwieriger, da jüngere Frauen häufig ein dichteres Drüsengewebe haben. Bei Frauen über 70 Jahren schreitet eine Erkrankung durch das verlangsamte Zellwachstum nicht mehr so schnell fort, so dass eine regelmäßige Früherkennung hier keine Vorteile bringe.


Quelle: Landesportal Baden-Württemberg