HAARAUSFALL, KREISRUNDER (ALOPECIA AREATA)

01.08.2007 | Soziale Arbeit

Der kreisrunde Haarausfall ist eine entzündliche Erkrankung der Haut, die nur die behaarten Regionen befällt. Bei etwa 80 Prozent der Fälle ist allein das Kopfhaar betroffen, grundsätzlich kann die Krankheit aber auch jede andere behaarte Stelle inklusive Augenbrauen und Wimpern angreifen.

Der kreisrunde Haarausfall ist eine entzündliche Erkrankung der Haut, die nur die behaarten Regionen befällt. Bei etwa 80 Prozent der Fälle ist allein das Kopfhaar betroffen, grundsätzlich kann die Krankheit aber auch jede andere behaarte Stelle inklusive Augenbrauen und Wimpern angreifen. Im schlimmsten Fall geht die gesamte Körperbehaarung verloren. Die genaue Ursache der Alopecia areata (AA) ist unklar, daher gibt es auch keine sicheren Risikofaktoren. Gelegentlich ist ein familiär gehäuftes Auftreten zu bebachten. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, d.h., das körpereigene Immunsystem richtet sich aus unbekannten Gründen plötzlich gegen die Haarwurzeln und bekämpft sie als Eindringlinge. Die Folge ist eine Entzündungsreaktion des Organismus, die schließlich zum Verlust der Haare führt. Etwa ein bis zwei Prozent aller Menschen leiden irgendwann in ihrem Leben unter einer leichteren Form der AA. Bei manchen Menschen liegt nur ein Herd vor, bei anderen sind es mehrere gleichzeitig oder kurz hintereinander. Die befallenen Bezirke sind typischerweise kreisrund oder oval und scharf begrenzt. Der Durchmesser liegt meist bei etwa 3 bis 4 Zentimetern. Klassische Entzündungszeichen wie Rötungen oder Schuppungen sind nicht vorhanden. Bei einem Großteil der Patienten wachsen die Haare an den betroffenen Stellen auch ohne Behandlung innerhalb weniger Monate wieder nach. Allerdings kann die Erkrankung jederzeit wieder aufflackern. Folgende Symptome können bei der Alopecia areata auftreten:
eine oder mehrere Stelle(n) am Kopf mit kreisrundem Haarausfall
am Rand der Herde „Ausrufezeichen-Haare“: abgebrochene, kurze, wenig gefärbte Haare mit einem dünnen oder gespaltenen Ende
Verlust von Wimpern und/oder Augenbrauen
Veränderungen der Fingernägel wie Grübchen, Tupfen oder Rillen
Im schlimmsten Fall rascher Verlust sämtlicher Körperbehaarung
Kein Juckreiz, keine Schmerzen!
Wann sie zum Arzt müssen    
Bei plötzlich auftretenden kahlen Stellen am Kopf
Bei Verlust von Wimpern oder Augenbrauen
  Was Ihr Arzt tun kann Die Diagnose ist in der Regel durch die charakteristischen Veränderungen leicht zu stellen. In Gewebeproben der betroffenen Areale können darüber hinaus mikroskopisch entzündliche Veränderungen rund um den Haarschaft nachgewiesen werden. Liegen nur wenige Herde vor, ist es durchaus vertretbar, zunächst einmal abzuwarten, da Spontanheilungen sehr häufig sind. Zur Unterstützung des Heilungsprozesses können kortisonhaltige Lösungen angewendet werden. Bei größerer Ausdehnung der Krankheit zeigen einige Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken und damit den Entzündungsprozess stoppen, Erfolge.  Als sehr effektiv hat sich die Therapie mit Diphenylcyclopropenon (DCP) erwiesen. Der genaue Mechanismus dieser stark allergieauslösenden Substanz ist noch nicht geklärt, am wahrscheinlichsten ist folgende Erklärung: DCP, das lokal aufgetragen wird, bewirkt eine Allergie im betroffenen Bereich, also wiederum eine Reaktion des Immunsystems. Damit sind die Immunzellen so eingebunden, dass sie sich nicht länger auf die Haarwurzeln konzentrieren, das Haar kann nachwachsen. Nebenwirkungen sind Rötungen, Juckreiz und Schuppungen im behandelten Areal. DCP ist bisher nicht als Arzneimittel zugelassen, sondern gilt als potenziell gefährliche Chemikalie. Daher muss die Therapie gut überwacht werden. Die Kosten werden in der Regel nicht von den Kassen übernommen. 

Quelle: GesundheitsLetter Juli, Medizinische Medien Informations GmbH