Gute Konjunktur schlägt nicht überall bei Ferienjobs durch

03.07.2007 | Soziale Arbeit

Regionale Besonderheiten - 15 Prozent mehr Ferienarbeitsplätze im Großraum Stuttgart

Neuer Trend: Zeitarbeitsfirmen vermitteln viele Ferienjobber

Die gute Konjunktur im Südwesten schlägt sich nicht durchgängig in mehr Ferienjobs für Studenten und Schüler nieder. Landesweit gebe es ungefähr genauso viele Jobs wie in den vergangenen Jahren, sagte der Sprecher der baden-württembergischen Regionalagentur für Arbeit in Stuttgart. Eine dpa-Umfrage ergab aber einige regionale Besonderheiten. So würden im Großraum Stuttgart in diesem Jahr etwa 15 Prozent mehr Ferienarbeitsplätze angeboten - vor allem für Aushilfsfahrer, gewerbliche Helfer und im Büro, sagte Arbeitsagentur-Sprecher Achim Winkel. Als neuer Trend sei landesweit zu beobachten, dass viele Ferienjobber jetzt auch von Zeitarbeitsfirmen vermittelt würden.

Auch im Bereich der Arbeitsagentur Ravensburg gibt es in diesem Jahr mehr Plätze für Ferienjobber. Eine Sprecherin erklärte dies mit der guten Konjunktur, ohne aber genaue Zahlen nennen zu können. Anders dagegen in Karlsruhe: «Keine Spuren guter Konjunktur bei Aushilfsjobs - im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl etwa gleich», sagt Karin Lutz von der Arbeitsagentur. Das Angebot ginge «quer durch alle Branchen, es gibt keine Schwerpunkte»; vom Putzen über die Gastronomie bis hin zu qualifizierten Jobs im IT- Bereich für Leute mit Studium - letztere seien aber Einzelfälle.

«Diese typischen Schüler-Ferienjobs - sechs Wochen innerhalb der Ferienzeit - kriegen wir tendenziell immer weniger», sagte eine Sprecherin der Arbeitsagentur in Mannheim. «Wir hatten letztes Jahr schon wenige traditionelle Ferienjobs.» Unternehmen suchten vor allem längerfristige Aushilfen, «etwa Studenten, die längerfristig in einem Betrieb mitarbeiten». In Ulm melden sich nach Angaben einer Sprecherin bei der Arbeitsagentur mehr Interessenten als es Stellen gibt. Ein Sprecher der Arbeitsagentur in Balingen (Zollernalbkreis) sagte, dass Ferienjobs vor allem für einfache Tätigkeiten vergeben würden. Zum Beispiel für das Bestücken von Maschinen, für Hilfsarbeiten in Küchen oder Bäckereien. «Ich denke, dass nur rund zehn Prozent der Stellen über uns vergeben wird. Der Rest läuft über Beziehungen.»

Schüler hätten eher keine Chance bei den Ferienjobs, «am ehesten beim Prospekte austragen und Blümchen ausfahren», sagt Lutz. In diesem Zusammenhang verweist sie auch auf die Arbeitsschutzbestimmungen. Selten wolle eine Firma Schüler in der Produktion haben. Da hatten Heidenheimer Schüler mehr Glück: Denn der Anlagenbauer Voith vergab in diesem Jahr wieder rund 100 Ferienstellen für Schüler ab 16 Jahren - sie sind aber längst vergeben.

Auch bei den industriellen Schwergewichten im Lande wie DaimlerChrysler oder Bosch gibt es Jobs, aber eher für Studenten oder Angehörige von Mitarbeitern. Bei der Mercedes-Gruppe gab es in den beiden vergangenen Jahren weniger Ferienarbeitsplätze, 2007 sind es wider mehr - genaue Zahlen erfährt man nicht. In den beiden großen Bosch-Werken Feuerbach und Reutlingen bleiben die Zahlen der Ferienjobber mit 300 und 750 konstant, sagte ein Sprecher.

Beim Autozulieferer ZF Friedrichshafen werden deutlich mehr Ferienjobs vergeben. 600 Aushilfskräfte werden in dieser Saison am Stammsitz Friedrichshafen beschäftigt, wie ein ZF-Sprecher sagte. 2006 waren es 450. Er begründete den Anstieg mit der «sehr guten Auftragslage». Der Stromriese EnBW bietet Stellen im Sommer hauptsächlich für Studenten. Aber bei der Post, im Archiv oder Ablage haben auch Schüler Chancen.

Die Attraktivität einer Branche hat naturgemäß mit der Verdienstmöglichkeit zu tun; «am attraktivsten ist, wer am meisten zahlt», sagt Lutz. Bei Studentinnen wäre außerdem beliebt ein Job beispielsweise als Messe- Hostess, da so etwas körperlich nicht schwer zu schaffen mache. Bei den Verdienstmöglichkeiten gäbe es «quer Beet alles; ab fünf Euro bis zu einem IT-Job mit einem fast schon abgeschlossenem Studium im Einzelfall». Bei Mercedes liege die Bezahlung zwischen 1.300 - 1.900 Euro im Monat, hieß es.


Quelle: Landesportal Baden-Württemberg