Früherkennung nutzen! – Brustkrebsmonat 2007

28.09.2007 | Soziale Arbeit

Tage der offenen Tür in Mammographie-Screening-Einheiten

Brustkrebs ist heilbar, wenn er früh erkannt wird. Das nunmehr in Deutschland fast flächendeckend eingeführte Mammographie-Screening kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Sterblichkeit an Brustkrebs zu senken. Gemeinsam mit der Kooperationsgemeinschaft Mammographie-Screening, den gesetzlichen Krankenkassen, den Vertragsärzten und dem Bundesverband Frauenselbsthilfe nach Krebs ruft die Deutsche Krebshilfe dazu auf, diese Untersuchung zu nutzen, denn: „Das qualitätsgesicherte Mammographie-Screening ist derzeit die beste Methode, um bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren frühzeitig bösartige Veränderungen der Brust festzustellen“, so Professor Dr. Dagmar Schipanski, Präsidentin der Deutschen Krebshilfe. Viele Screening-Einrichtungen in Deutschland bieten Frauen im Brustkrebsmonat Oktober 2007 die Möglichkeit, sich ausführlich über Nutzen und Risiken der Untersuchung zu informieren.

Jede zehnte Frau in Deutschland ist von Brustkrebs betroffen. Fast 18.000 Frauen sterben jährlich an dieser Krankheit. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 62 Jahren. Zur Früherkennung von Brustkrebs wurde in den letzten Jahren ein strukturiertes und qualitätsgesichertes Mammographie-Screeningprogramm für Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren eingeführt. Anfang 2008 wird es flächendeckend verfügbar sein. „Der Nutzen des Mammographie-Screenings wird in der Öffentlichkeit bedauerlicherweise in der Phase des Programmaufbaus kontrovers diskutiert“, so Schipanski. Viele Frauen sind dadurch verunsichert und haben Fragen. „Nutzen Sie die Tage der offenen Tür. Kommen Sie in die Screening-Einheiten. Besprechen Sie Ihre Fragen mit unseren Mitarbeitern oder wenden Sie sich an Ihren Frauenarzt“, so Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. „Wir wollen die anspruchsberechtigten Frauen nicht überreden, sondern überzeugen.“ Angestrebt wird eine Teilnahmerate am Screening von mindestens 70 Prozent. Internationale Studien gehen davon aus, dass dann hierzulande bis zu 3.000 Frauen jährlich weniger an Krebs sterben werden.

Im Brustkrebsmonat Oktober 2007 bieten mehr als 30 Mammographie-Einrichtungen in Deutschland Tage der offenen Tür an. Eine Übersicht dieser Termine steht im Internet unter www.kooperationsgemeinschaft-mammographie.de. Die Veranstaltungen bieten jedem Interessierten die Chance, sich vor Ort persönlich über die Mammographie zu informieren. Ärzte und Mitarbeiter erläutern den Untersuchungsablauf und beantworten Fragen. „Mit dem Mammographie-Screening steht den Frauen in Deutschland erstmalig ein bundesweites, qualitätsgesichertes Angebot zur Verfügung, das die gesamte Screeningkette von der ersten Röntgenaufnahme bis zur endgültigen Diagnose umfasst“, so Thomas Ballast, Abteilungsleiter Vertragsmanagement beim Verband der Angestellten-Krankenkassen (VdAK).

Grenzen des Mammographie-Screenings sieht Hilde Schulte, Bundesvorsitzende der Frauenselbsthilfe nach Krebs, in einer zu geringen Empfindlichkeit der Untersuchungsmethode bei Frauen mit dichtem Drüsengewebe. Hier liefert die Mammographie kein befriedigendes Ergebnis. Andererseits werden mit der Mammographie teilweise auch Knoten entdeckt, die nicht zu Symptomen geführt hätten. Ein Teil der Frauen, die sich im Screening untersuchen lassen, muss weitere Untersuchungen nutzen, um Sicherheit über die Diagnose zu bekommen. „Es muss alles daran gesetzt werden, die bisher erkannten Schwachstellen im Mammographie-Screening zu beseitigen und langfristig das neue Programm wissenschaftlich zu begleiten und zu evaluieren“, so Schulte. 

Die Deutsche Krebshilfe bietet allgemeinverständliche Informationsmaterialien zum Thema Brustkrebs an. Diese gibt es kostenlos bei der Geschäftsstelle in Bonn (Postfach 1467, 53004 Bonn) oder im Internet.

Informationen zur Mammographie

Etwa 10,4 Millionen Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren haben in Deutschland alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammographie-Screeninguntersuchung. Die Einladung erfolgt postalisch. Die Kosten der Untersuchung tragen die Krankenkassen; eine Praxisgebühr fällt nicht an. Es werden zwei Röntgenaufnahmen von jeder Brust gemacht und von mindestens zwei Ärzten unabhängig voneinander ausgewertet. Nach dem Screening erhalten Frauen innerhalb von sieben Werktagen eine Mitteilung über das Ergebnis. Ist ein Abklärungstermin nötig, wird auch der Haus- oder Frauenarzt über den Verdachtsbefund informiert, wenn die Frau dies wünscht. Die weitere Diagnostik erfolgt dann mittels weiterer Röntgenaufnahmen, Ultraschall, Magnetresonanz-Tomographie und gegebenenfalls einer Gewebeentnahme (Biopsie). Bei unauffälligem Befund erfolgt nach zwei Jahren eine erneute Einladung.


Quelle: Presse-Newsletter der Deutschen Krebshilfe