Ein Projekt mit PFIFF

04.07.2007 | Soziale Arbeit

Intellektuelle Fähigkeiten älterer Arbeitnehmer erhalten RUB-Forscher entwickeln Workshop- und Trainingskonzept

Dieses Projekt hat PFIFF: Die Abkürzung steht für das "Programm zur Förderung und zum Erhalt intellektueller Fähigkeiten für ältere Arbeitnehmer", das Bochumer Forscher bis Ende nächsten Jahres entwickeln. Die Wissenschaftler vom Lehrstuhl für Industrial Sales Engineering (Prof. Dr. Joachim Zülch) erarbeiten Maßnahmen, um die geistige Leistungsfähigkeit und Fitness speziell älterer Arbeitnehmer zu erhalten und zu fördern. Das "pfiffige" Projekt ist vor kurzem gestartet, es wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit insgesamt knapp 240.00 Euro finanziert. Projektpartner sind das Institut für Arbeitsphysiologie der Universität Dortmund und die Gesellschaft für Gehirntraining.

Verhalten und Hirnaktivität

Modellhaft untersuchen die Forscher altersbegleitende Veränderungen der geistigen Leistungsfähigkeit mit Hilfe von Verhaltensdaten und Messung der Hirnaktivität (EEG). Im Hinblick auf die geistige Fitness sind besonders Aspekte wie Konzentrationsfähigkeit, Wahrnehmung, Entscheidung oder motorische Vorbereitung als Basis jeder geistigen und körperlichen Tätigkeit relevant. Manche dieser Fähigkeiten können im Laufe des Lebens zwar nachlassen, sich aber zum Beispiel durch ein entsprechendes Training wieder verbessern.

Training und Empfehlungen speziell für KMU
   
Darüber hinaus untersuchen die Forscher den Einfluss von Arbeitsplatzmerkmalen, Belastung, Beanspruchung und Stressbewältigungsverhalten auf die geistige Leistungsfähigkeit. Kern des Projekts PFIFF ist, anhand der gewonnenen Erkenntnisse Empfehlungen zu Arbeitsbedingungen und Verhaltensweisen zu geben, die gerade in der zweiten Lebenshälfte zum Erhalt der geistigen Fitness beitragen.
Darüber hinaus entwickeln die Forscher ein Training für die "grauen Zellen" und ein entsprechendes Workshopkonzept. Besonderes Augenmerk legen sie auf die strukturellen Besonderheiten kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), die 99,4 Prozent aller Betriebe in Deutschland stellen. Sie sollen später die Ergebnisse des Projekts in ihrer täglichen betrieblichen Praxis nutzen können.  

Das Potenzial der "Älteren" nutzen

Durch den demographischen Wandel steigt in den nächsten Jahrzehnten die Zahl der älteren Arbeitnehmer deutlich. Für Unternehmen wird es daher immer wichtiger, Kompetenzen und Potenziale älterer Beschäftigter zu erkennen, zu nutzen und zu fördern. Das Forschungsprojekt geht von einem so genannten Kompetenzmodell aus: Demnach ist der Altersprozess nicht nur durch "Verlust" gekennzeichnet. Fähigkeiten wie Systemdenken, Kreativität oder Leistungsorientierung bleiben vielmehr gleich, während Leistungsvoraussetzungen wie Urteilsfähigkeit, Zuverlässigkeit oder Konfliktfähigkeit sogar ausgeprägter vorhanden sind. Mit Hilfe des Projekts wollen die Wissenschaftler neues Wissen gewinnen über die Faktoren Arbeitssituation, Ernährung, Stresskompetenz sowie Alter und deren Einfluss auf die geistige Fitness, um dies in gezielte Handlungsempfehlungen sowie ein Workshop- und Trainingskonzept einfließen zu lassen. Im Internet informieren die Bochumer Forscher über das Projekt und bieten später auch ihre Ergebnisse zum Download an (Handlungsleitfäden, Workshopkonzept usw.): http://www.pfiffprojekt.de

Weitere Informationen

Dipl.-Psych. Catharina Stahn, ISE/eurom, Fakultät für Maschinenbau der RUB, Tel. 0234/32-26394, E-Mail: Catharina.Stahn@rub.de

Quelle: Ruhr-Universitaet Bochum, Pressestelle