Die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland im Oktober 2007 [1]
Der Aufwärtstrend der deutschen Wirtschaft setzt sich fort. Anhaltende außenwirtschaftliche Impulse und eine lebhafte binnenwirtschaftliche Entwicklung stellen den Aufschwung auf ein breites Fundament.
Der Aufwärtstrend der deutschen Wirtschaft setzt sich fort. Anhaltende außenwirtschaftliche Impulse und eine lebhafte binnenwirtschaftliche Entwicklung stellen den Aufschwung auf ein breites Fundament. Insgesamt spricht sogar vieles dafür, dass die konjunkturelle Dynamik im dritten Quartal - nach einer durch Sonderfaktoren begünstigten Verlangsamung des Wachstums auf preis- und saisonbereinigt [2] +0,3 % im zweiten Quartal - wieder zulegen wird. Die Stimmung von Unternehmen und Verbrauchern hat sich allerdings im Zuge der Finanzmarktturbulenzen deutlich abgekühlt. Auch die außenwirtschaftlichen Perspektiven gestalten sich vor dem Hintergrund eines zu erwartenden moderateren Wachstums in den Industriestaaten und des weiter stark notierenden Euro nicht mehr ganz so günstig. Insgesamt sind die Risiken für die weitere Entwicklung spürbar gestiegen. Jedoch befindet sich die deutsche Wirtschaft in einer guten Gesamtkonstitution, so dass sich der Aufwärtstrend unter Abschwächung des Wachstumstempos fortsetzen wird.Die Expansion der Erzeugung im Produzierenden Gewerbe hat aktuell wieder einen Gang zugelegt. Das Produktionsvolumen erhöhte sich im August saisonbereinigt um 1,7 %. Maßgebliche Impulse kamen dabei von der Industrieproduktion. Sie stieg im August um 1,8 %. Der Zwei- und Dreimonatsvergleich verläuft weiter spürbar aufwärts gerichtet (+1,0 % bzw. +1,3 %). Dabei lief insbesondere die Produktion von Vorleistungs- und Investitionsgütern auf hohen Touren, während die Konsumgüterproduktion eingeschränkt wurde. Das Vorjahresniveau wurde im Juli/August arbeitstäglich bereinigt um +6,0 % deutlich überschritten.
Auch die Nachfrage nach industriellen Erzeugnissen zeigte sich im August mit einem Anstieg von preis- und saisonbereinigt +1,2 % stark. Zuvor hatten Großaufträge zu deutlichen monatlichen Schwankungen geführt. Dementsprechend ist der Zweimonatsvergleich rückläufig (-3,1 %), während der Dreimonatsvergleich nach oben zeigt (+2,7 %). Nach wie vor kommen die kräftigeren Nachfrageimpulse aus dem Ausland (im Dreimonatsvergleich +4,7 %). Die Inlandsnachfrage erhöhte sich moderater um 0,6 %. Die Stimmung der Unternehmen hat sich im Zuge der Finanzmarktturbulenzen hingegen weiter eingetrübt. Gleichwohl bleiben die Perspektiven für eine weiter aufwärts gerichtete Industrieproduktion angesichts der nach wie vor starken Nachfrage günstig.
Die Bauproduktion stabilisiert sich nach der durch Sondereinflüsse bedingten schwachen Entwicklung im zweiten Quartal zuletzt wieder. Sie erhöhte sich im August preis- und saisonbereinigt um 2,0 %, nachdem sie bereits im Vormonat um 0,9 % angestiegen war. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich im Juli/August aber immer noch ein Minus (-3,5 %). Die Nachfrage nach Bauleistungen hat, gestützt auf einen regelrechten Nachfrageschub beim gewerblichen Hochbau, mit einem Orderzuwachs von preis- und saisonbereinigt 9,1 % im August ebenfalls deutlich zugelegt. Nennenswerte Impulse auf die Baukonjunktur sollten auch weiterhin insbesondere vom gewerblichen Bau ausgehen.
Der private Konsum erholt sich von dem umsatzsteuerbedingten Einbruch zu Jahresbeginn hingegen nur mühsam. Momentan wirken sich Faktoren wie anziehende Preise für Mineralölprodukte und Nahrungsmittel ungünstig auf den privaten Verbrauch aus. Die Indikatoren für den privaten Konsum entwickeln sich daher eher verhalten. So ging das Umsatzvolumen im Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen und ohne Tankstellen) im August saisonbereinigt um 1,6 % gegenüber dem Vormonat zurück. Auch der Absatz von Personenkraftwagen konnte seinen Erholungskurs im September zunächst nicht fortsetzen. Trotz dieser aktuellen Eintrübungen bleiben die Rahmenbedingungen für eine weitere Belebung des privaten Konsums angesichts des nach wie vor lebhaften Beschäftigungsaufschwunges insgesamt relativ gut.
Die Ausfuhr- und Einfuhrdynamik hat zuletzt wieder an Stärke zugenommen. Im August erhöhten sich die nominellen Warenexporte um saisonbereinigt 3,0 %.
Der Vorjahresstand wurde mit +12,4 % (Ursprungswerte) wieder deutlicher überschritten. Auch die nominellen Warenimporte legten im August merklich zu (+5,6 %) und bauten ihr Plus zum Vorjahr aus (9,5 %). Der Ausblick für den Außenhandel gestaltet sich auch weiter günstig. Einer zu erwartenden konjunkturellen Abkühlung in den USA stehen deutliche Auftriebskräfte in anderen Regionen gegenüber. Das weltwirtschaftliche Wachstum dürfte sich daher insgesamt nur wenig verlangsamen. Belastend könnte sich die anhaltende Aufwertung des Euro-Wechselkurses auswirken. Die Abwärtsrisiken für die außenwirtschaftliche Entwicklung haben sich spürbar erhöht.
Die Belebung am Arbeitsmarkt setzt sich weiter kräftig fort. Im August nahm die Zahl der Erwerbstätigen um saisonbereinigt +34.000 zu und erreichte damit den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung (39,859 Mio., Ursprungszahl). Der Aufbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung trug dabei weiterhin maßgeblich zu dieser Entwicklung bei (Juli: saisonbereinigt +53.000). Der Rückgang der Arbeitslosigkeit legte im September im Zuge der Herbstbelebung sogar wieder an Dynamik zu. Die Zahl der Arbeitslosen ging saisonbereinigt um 50.000 zurück. Insgesamt waren damit 3,543 Mio. Personen arbeitslos gemeldet, das sind 694.000 Personen weniger als im Vorjahr. Angesichts der gefestigten Konjunktur sollten sich die positiven Tendenzen am Arbeitsmarkt auch in den kommenden Monaten fortsetzen.
Die Verbraucherpreise erhöhten sich im September um 0,1 %, nach einem Rückgang um 0,1 % im August. Die Jahresrate der Verbraucherpreisinflation stieg im September merklich auf 2,4 % an (August: 1,9 %). Ausschlaggebend hierfür waren insbesondere steigende Preise für Kraftstoffe und Heizöl (+8,9 % bzw. +3,1 %). Nahrungsmittel verteuerten sich um Schnitt um 2,7 %. Maßgebliche Ursache für den Anstieg der Teuerungsrate im September war ein statistischer Basiseffekt von +0,4 Prozentpunkten. Aufgrund deutlicher Preisrückgänge für Heizöl und Kraftstoffe hatte sich das Preisniveau im September letzten Jahres in diesem Ausmaß verringert.
Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie