21. September - Weltalzheimertag unter dem Motto „Alt und Jung gegen das Vergessen“

21.09.2007 | Soziale Arbeit

Staatsrätin Prof. Dr. Claudia Hübner: Steigende Lebenserwartung macht Alzheimer zur Volkskrankheit - Gesellschaft muss lernen mit der Krankheit umzugehen.

„In einer alternden Gesellschaft ist davon auszugehen, dass dementiell Erkrankte in Zukunft verstärkt zum Alltagsbild gehören werden. Alzheimer als häufigste Form der Demenz wird zur Volkskrankheit “, erklärte Staatsrätin für Demographischen Wandel und für Senioren Prof. Dr. Claudia Hübner anlässlich des morgigen Weltalzheimertages, am Donnerstag (20. September 2007) in Stuttgart. Seit 1994 finden am 21. September in aller Welt Aktivitäten statt, um die Öffentlichkeit auf die Situation der Alzheimer-Kranken aufmerksam zu machen.

Das größte Risiko an Alzheimer zu erkranken, sei schlicht das eigene Alter. „Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit der Demenzerkrankungen“, sagte die Staatsrätin. Von den 65- bis 69jährigen sei zwar nur jeder Hundertste betroffen, unter den 80- bis 84jährigen aber bereits jeder Siebte. Bei den Hochbetagten, also den über 85jährigen, leide sogar jeder Dritte an Alzheimer.

Demenzerkrankungen betreffen nach den Worten von Hübner jedoch nicht nur alte Menschen. „Auch Angehörige und Freunde werden in Zukunft stärker damit konfrontiert werden.“ Die Zahl der Hochbetagten im Land werde sich bis zum Jahr 2030 verdoppeln und langfristig fast vervierfachen. „Für das Zusammenleben mit auf Grund von Alzheimer verwirrten Menschen muss deshalb eine verstärkte Bewusstseinsbildung erfolgen. Unsere Gesellschaft muss lernen, mit den an Alzheimer erkrankten Menschen umzugehen“, stellte die Staatsrätin fest.

Eine besondere Herausforderung werde die Weiterentwicklung des Angebotes von speziellen Hilfen für dementiell Erkrankte sein. Angesichts der zu erwarten-den Zahl an Erkrankten seien alternative Betreuungsformen notwendig. Verstärktes ehrenamtliches Engagement sei bei der Betreuung von Demenzkranken in Zukunft unverzichtbar. „Das häusliche Versorgungsnetzwerk wird immer in-stabiler werden. Es gibt immer weniger Kinder und Angehörige, die die Pflege übernehmen können. Ehrenamtliche Alltagshelfer und niedrigschwellige Betreuungsdienste sind eine wertvolle Entlastung für Angehörige und professionelle Pflegekräfte “, betonte Claudia Hübner.

Alzheimer sei zwar nicht heil-, aber behandelbar. Durch Präventionsmaßnahmen und Früherkennung könne die Erkrankung positiv beeinflusst werden. Darüber hinaus müsse man sich auf die Forschung und die Entwicklung neuer Medikamente konzentrieren, unterstrich die Staatsrätin.

Als einen besonders wichtigen Schritt bezeichnet Prof. Dr. Hübner die Aufnahme von Demenzerkrankungen in den Leistungskatalog der Pflegeversicherung. „Für Angehörige bedeutet dies, nicht nur Worte der Anerkennung zu erhalten, sondern ganz konkrete Unterstützung.“

Quelle: Landesportal Baden-Württemberg