Schulgesundheitspflege einführen: DBfK Nordwest unterstützt Antrag im Landtag Schleswig-Holstein und macht Finanzierungsvorschläge
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest begrüßt ausdrücklich den Antrag der SPD- und SSW-Fraktionen im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Schulgesundheitspflegefachpersonen an öffentlichen Schulen einzuführen. Bei einer gemeinsamen Anhörung des Bildungs- und Sozialausschusses des Landtags am Donnerstag hat der Verband eine nachhaltige Finanzierung empfohlen.
Mehr als eine Million Kinder in Deutschland leben mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Die DBfK Nordwest-Geschäftsführerin Sandra Mehmecke sieht in Schulgesundheitspflegefachpersonen eine Schlüsselrolle für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen: „Zahlreiche Erfahrungen zeigen, dass sie die Gesundheit fördern, chronisch kranken Kindern Teilhabe ermöglichen, die Früherkennung von Entwicklungsstörungen verbessern und die Bildungschancen für alle erhöhen.“
Um diesen komplexen Bedarfen gerecht zu werden, braucht es laut Mehmecke verbindliche Qualifizierungsstandards – perspektivisch nach internationalen Vorbildern. In Skandinavien und Großbritannien etwa zählen Schulgesundheitspflegefachpersonen bzw. „School Health Nurses“ zu den „Advanced Practice Nurses“ auf Masterniveau. „Schleswig-Holstein hat die Chance, durch den Ausbau entsprechender Masterstudiengänge in Deutschland eine Vorreiterrolle einzunehmen und akademisch ausgebildeten Pflegefachpersonen eine Perspektive zu bieten“, so Mehmecke. „Das ist gesundheitspolitisch, bildungspolitisch und ökonomisch geboten, da gut ausgebildete Schulgesundheitspflegefachpersonen neben den Schulen auch das Gesundheitssystem entlasten und geringere Folgekosten bewirken."
Um die Schulgesundheitspflege nachhaltig zu etablieren, schlägt der DBfK Nordwest analog existierender Gutachten ein gemeinsames Finanzierungsmodell von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherungsträgern vor. Denkbar sind eine Anpassung des Präventionsgesetzes zur Beteiligung der Krankenkassen, die Mitfinanzierung durch Unfallkassen und Länder sowie ein bundesweiter „Gesundheitspakt Schule“ nach dem Vorbild des „Digitalpakts Schule“. Auch eine Bundesstiftung „Schulgesundheit“ oder Mittel aus dem „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ sollten geprüft werden.
Quelle: Pressemitteilung des DBfK Nordwest e.V. vom 13.06.2025