Die Einsamkeit junger Menschen ist eine Gefahr für die Demokratie
Wer sich als junger Mensch in Deutschland einsam fühlt, ist unzufriedener mit der Demokratie und glaubt kaum daran, dass es lohnend ist, sich für die Gesellschaft zu engagieren. Das geht aus einer Befragung von 16- bis 30-Jährigen in unserem Auftrag hervor. Neben dem fehlenden Engagement droht eine wachsende Anfälligkeit für politische Entfremdung und Radikalisierung. Einsamkeit ist daher nicht nur ein individuelles und soziales Problem, sondern auch eine Gefahr für die Demokratie.
Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt: Einsamkeit ist bei jungen Menschen weit verbreitet – und sie hat spürbare Auswirkungen auf ihr demokratisches Engagement. Rund zehn Prozent der 16- bis 30-Jährigen fühlen sich stark einsam, weitere 35 Prozent erleben moderate Einsamkeit. Besonders alarmierend ist, dass einsame junge Menschen deutlich weniger Vertrauen in die Demokratie und in politische Institutionen haben. Sie glauben seltener daran, politisch etwas bewirken zu können, fühlen sich häufiger von Politiker:innen übergangen und vertreten ihre Interessen deutlich seltener aktiv.
Die Folge: Einsame junge Menschen ziehen sich häufiger aus demokratischen Prozessen zurück, was sie anfälliger für Politikverdrossenheit oder populistische Strömungen macht. Die Stiftung warnt daher: Einsamkeit ist nicht nur ein soziales Problem, sondern auch eine Gefahr für die Demokratie.
Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt die Bertelsmann Stiftung unter anderem, politische Beteiligungsangebote – sowohl analog als auch digital – zu stärken, soziale Begegnungsorte wie Jugendzentren oder Nachbarschaftstreffs zu fördern und insbesondere kommunale Beteiligungsformate auszubauen. Denn wer sich als Teil der Gesellschaft erlebt, ist eher bereit, sich demokratisch zu engagieren – und verringert damit das Risiko sozialer Isolation.
Quelle: Pressemitteilung der Bertelsmann Stiftung vom 26.05.2025