Vereinbarte Modernisierung des Gemeinnützigkeitsrecht landet im parlamentarischen Mülleimer

29.12.2024 | Sozialpolitik | Nachrichten

Im Bundestag wurde das Steuergesetz ohne Reform der Gemeinnützigkeit verabschiedet. Trotz einer EU-Rüge gibt es seit Jahren keine parlamentarische Mehrheit für sicheren Rechtsrahmen der Zivilgesellschaft. Die Allianz "Rechtssicherheit für politische Willensbildung", ein Zusammenschluss von 200 Vereinen und Stiftungen kritisiert das.

"Die drei Ampel-Parteien hatten sich vor drei Jahren mit konkreten Formulierungen im Koalitionsvertrag auf eine Modernisierung des Gemeinnützigkeitsrechts geeinigt: Neue Zwecke, Rechtssicherheit für politische Einmischung und mehr. Dieses Fortschrittsversprechen landet heute in der parlamentarischen Mülltonne. Für einen sicheren Rechtsrahmen für zivilgesellschaftliches Engagement gibt es seit Jahren keine parlamentarische Mehrheit in Deutschland. Das ist nicht nur enttäuschend, das ist gefährlich. Es hilft nicht, dass die Bundesregierung in ihrer Engagement-Strategie die Koalitionsvertrags-Formulierungen zur Modernisierung des Gemeinnützigkeitsrechts bekräftigt hat. Es zählt lediglich, was im Gesetz steht - und das mangelhafte Gesetz wird unter anderem von der EU-Kommission im Bericht zur Rechtsstaatlichkeit gerügt.Ob eine neue Koalition Versprechen zu Rechtssicherheit umsetzt, ist ungewiss. Denn keine Partei hat bisher eine Idee vorgelegt, wie Deutschland im internationalen Ranking des Civicus-Monitor wieder aufsteigt - von beeinträchtigtem zu offenem Raum für die Zivilgesellschaft. Das Gemeinnützigkeitsrecht ins 21. Jahrhundert zu bringen, wäre ein Schritt dahin gewesen. Noch können die Parteien mit ihren Wahlprogrammen den Willen dazu zeigen." erklärt Stefan Diefenbach-Trommer, Vorstand der Allianz "Rechtssicherheit für politische Willensbildung".

Eine Vielzahl von Vereinen und Stiftungen fühlt sich durch das unklare Gemeinnützigkeitsrecht in seiner Arbeit beschränkt. Fast 200 Vereine und Stiftungen haben sich in der Allianz "Rechtssicherheit für politische Willensbildung" zusammen geschlossen, um das Gemeinnützigkeitsrecht zu modernisieren und die selbstlose politische Einmischung etwa für Grundrechte und gemeinnützige Zwecke abzusichern. Zu den Mitgliedern gehören unter anderem Amnesty International, Attac, Brot für die Welt, Campact, LobbyControl, Oxfam, Transparency International und der Bund Deutscher Steuerzahler.


Quelle: Pressemitteilung der Allianz "Rechtssicherheit für politische Willensbildung" vom 19.12.2024