Eine Ausstellung über die Arbeit mit Menschen
Ohne sie geht nichts: Menschen in Dienstleistungsberufen leisten täglich harte Arbeit an ihren Mitmenschen. Ein neuer Bereich in der DASA Arbeitswelt Ausstellung in Dortmund widmet sich ab 6. September den oft nicht gesehenen Fähigkeiten, die Jobs mit vielen Kontakten erfordern. Das sind Berufe, in denen die vermeintlichen "Soft Skills" essentiell sind, eine hohe Sozialkompetenz nötig ist und die obendrein noch emotional belastend sein können.
Die neue Ausstellung lädt in die verborgene (Innen-)Welt der vielen Dienstleister:innen im Service, in der Sozialen Arbeit oder bei der Polizei ein. So unterschiedlich ihre Arbeitsgebiete auch sind: Sie alle verbinden Fähigkeiten, die wir nicht immer greifen können und dennoch unser tägliches Miteinander ausmachen: gut kommunizieren, Konflikte lösen oder Vorurteile überwinden. Daher arbeiten Menschen in Dienstleistungsberufen vor allem mit Sprache, Respekt und Gefühlen. Die Besucher:innen sind dazu aufgefordert, bei den unsichtbaren Herausforderungen der Interaktionsarbeit auf Spurensuche zu gehen, eigene Emotionen zu entdecken und mit den vielen Mitmach-Stationen der Ausstellung in Dialog zu treten.
Wie aber lässt sich ein wenig greifbares Thema konkret ausstellen? Dazu DASA-Kuratorin Magdalena Roß: „Man kann etwa in ein Wechselbad der Gefühle eintauchen, das ist eine Rauminstallation, bei der wechselnde Stimmungen hervorgerufen werden“ Ob die versöhnliche Rutsche nach einem streitbaren Verkaufsgespräch, das Entdecken von Schubladen mit reichlich Vorurteilen oder das Erraten von Gesichtsausdrücken wie an der Supermarktkasse - es gibt viele Anregungen, die zur Vertiefung, zum Dialog und schließlich zu mehr Wertschätzung an diejenigen einladen, die uns allen täglich einen Dienst erweisen.
Der neu gestaltete Raum im Obergeschoss der DASA lädt mit Elementen zum Verweilen, Vertiefen oder zur spielerischen Interaktion ein, deren Gestaltung teilweise an eine „Shopping Mall“ erinnern. So kann man zum Beispiel in einem Fotoautomaten mit vier Ohren hören und knifflige Konflikte mit der Macht des gesprochenen Wortes lösen. Oder man packt in Café-Atmosphäre so manche „heiße Eisen“ im Gespräch an und macht sich fit für die Frage, wie Vorteile entstehen und wie ein respektvolles Miteinander möglich ist.
In Interviews in einer historischen Telefonzelle vernimmt der Besuchende so manch überraschende Details aus einer Perspektive, die er als Kunde/Kundin vielleicht sonst selten einnimmt. „Man erfährt, dass die Arbeit mit Menschen für die Beschäftigten zugleich sinnstiftend und herausfordernd ist“, so Sarah-Louise Rehahn aus dem Kuratorinnen-Team.
Wissenschaftlichen Input lieferten die Ergebnisse des Forschungsprojektes „InWiGe" der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), in dem Stressoren und Ressourcen bei der Interaktionsarbeit im Fokus standen. So erklärt BAuA-Forscher Jonas Wehrmann: „Die Arbeit mit Menschen ist im Vergleich zur Arbeit mit Gegenständen und Objekten mit besonderen Anforderungen verbunden. So ist das Arbeitsobjekt bei interaktiven Tätigkeiten nicht etwa ein Produkt oder ein Fertigungsteil, sondern es sind Menschen mit eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Eigenarten. Daraus ergeben sich besondere Anforderungen an die betriebliche Arbeitsgestaltung.“
Die Ausstellung verspricht daher eine emotionale Achterbahnfahrt und macht an jeder Ecke Angebote, sich auf „Deep Dives“ mit den oft wenig wahrgenommenen Menschen hinter der Theke, im Wohnheim oder bei der Verkehrskontrolle einzulassen. Und was sollen die DASA-Gäste mitnehmen? „Menschen, die mit Menschen arbeiten sind Menschen - mit Gefühlen. Das ist harte Arbeit. Sie hantieren täglich mit Emotionen, Regeln und Belastungen. Das darf neu gesehen werden“, sagt das Team unisono. Dafür gibt es nun die erste gegenwartsbezogene Ausstellung zum Thema Dienstleistung im deutschsprachigen Raum.
Die DASA Arbeitswelt Ausstellung ist die ständige bildungsaktive Einrichtung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und informiert die Öffentlichkeit über die Arbeitswelt, ihren Stellenwert für Individuum und Gesellschaft sowie über die Bedeutung menschengerechter Gestaltung der Arbeit.
Quelle: Pressemitteilung der DASA Arbeitswelt Ausstellung vom 07.08.2024